Fünf Jahre hat es gedauert, bis Papst Franziskus mit der Enzyklika „Fratelli tutti“ nun wieder ein grundsätzliches Lehrschreiben vorgelegt hat. Sein Lehrschreiben bestätigt wieder einmal, warum er sich so stark von seinen Vorgängern abhebt. Der Text ist ein ernst zu nehmender Beitrag in der Diskussion um das Schicksal der Menschheit. Von Doktrin, moralischen Vorgaben und der abstrakten Anweisung zu einem rechtschaffenen Glauben ist in „Fratelli tutti“ kaum etwas zu spüren, das mag den Kritikern aus dem eigenen Lager aufstoßen. Franziskus ist kein Dogmatiker, er ist Praktiker. Ein Sozialvisionär.
Papst Franziskus ist ein Sozialvisionär
Franziskus beschreibt die Utopie einer besseren Gesellschaft. Doch wer sich verändern will, braucht Utopien. Es lohnt sich, Franziskus zu lesen. Denn in einer immer unüberschaubareren Welt, die durch die Corona-Pandemie in ihren Grundfesten erschüttert wird, gibt der Papst mit Tönen, die auch Atheisten oder Agnostiker verstehen können, einen Gedankenkompass an die Hand. Was auch hätte der Papst, diese aus der Zeit gefallene Figur, heute noch zu sagen, wenn er sich nicht in das Ringen um eine bessere Zukunft einmischen würde?
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