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Kommentar: Der Iran schadet sich mit dem Angriff auf Israel selbst mehr, als er der Hisbollah hilft

Kommentar

Der Iran schadet sich mit dem Angriff auf Israel selbst mehr, als er der Hisbollah hilft

Rudi Wais
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    Eine Frau geht in einem Erholungsgebiet im Norden Teherans an den im Iran produzierten Raketen und Satellitenträgern vorbei, die in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Am Dienstg hat der Iran mit einem Raketenangriff gegen Israel begonnen.
    Eine Frau geht in einem Erholungsgebiet im Norden Teherans an den im Iran produzierten Raketen und Satellitenträgern vorbei, die in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Am Dienstg hat der Iran mit einem Raketenangriff gegen Israel begonnen. Foto: Vahid Salemi, AP/dpa (Archivbild)

    Rache ist ein schlechter Ratgeber. Mit seinem Angriff auf Israel schadet der Iran sich selbst mehr, als er seinen Terrorfreunden von der Hisbollah hilft. Anders als im April, als die Mullahs in Teheran den verhassten Judenstaat eher pflichtschuldig unter Beschuss nahmen, geschieht dieser Angriff mit hunderten Raketen ohne jede Zurückhaltung.

    Angriff durch den Iran: Israel hat einen mächtigen Verbündeten

    Israel wird sich mit allem, was es hat, verteidigen – auch für die Vereinigten Staaten hat der Iran einen politischen Rubikon überschritten. Die US-Regierung hat ihre militärische Präsenz in der Region deutlich ausgeweitet und Teheran davor gewarnt, sich aktiv in den Konflikt zwischen Israel und seinen islamistischen Nachbarn einzumischen. Nun, da der Iran die Eskalation gesucht hat, werden die USA faktisch zur Kriegspartei, ohne es zu wollen, aber letztlich wohl auch ohne Alternative.

    Mit Diplomatie, das muss vor allem Deutschland mit seinem ambivalenten Verhältnis zu einem der größten Schurkenstaaten der Welt erkennen, erreicht man im Iran wenig. Der Angriff vom Dienstagabend muss dem Rest der Welt eine Lehre sein: Wer so ungeniert versucht, einer Region seinen Willen aufzuzwingen wie der Iran, wer Konflikte befeuert, anstatt sie zu befrieden, darf keinesfalls in den Besitz von Atomwaffen kommen..

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    4 Kommentare
    Gerold Rainer

    Atomsprengköpfe könnten das Mullahregime wahrscheinlich jederzeit von Putin bekommen, wenn der irgendeinen Vorteil darin sehen würde. Diese derzeit unrealistisch erscheinende Option muss man immer im Hinterkopf behalten. Anders herum machen aber die Mullahs dem Putin wenig Freude, wenn sie ausgerechnet die hochwertigen Raketen verballern, die er selbst so dringend in der Ukraine brauchen könnte. Das einzig gute an Diktaturen ist, dass die Herrscher zur Selbstüberschätzung neigen und im Krieg dumme strategische Entscheidungen treffen. Der hochintelligente Stalin war eine Ausnahme.

    Wolfgang Schwank

    Zitat: "Rache ist ein schlechter Ratgeber." Herr Wais, galt und gilt Ihr Eingangsatz eigentlich auch für den israelischen Rachefeldzug im Libanon?

    Martin Dünzl

    Wann überschreitet eigentlich die Regierung in Israel mit dessen eigenwilliger Interpretation von Selbstverteidigung den Rubikon? Mit gezielten Tötungen von Personen in den Hauptstädten des Libanon oder Iran? Mit einer Bodenoffensive im Libanon oder mit der Zerstörung jeglicher Infrastruktur inkl. zehntausender Toten (Zivilisten) in Gaza? Das Ziel, den islamistischen Terrorismus und Radikalismus in der Region damit auszulöschen, wird Israel so nie erreichen. Das Ziel, weiter zu eskalieren, die USA und den Iran in einen Krieg zu ziehen schon eher. Auf jeden Fall aber, das derzeit weniger über Israels Zerstörungswut in Gaza, dem Treiben ihrer radikalen Siedler und den illegalen Siedlungsgründungen und -ausweitungen im Westjordanland gesprochen und geschrieben wird...nicht zu vergessen, weitere persönliche Motive des Herrn Netanjahu bzgl. dessen Machterhalts und Schutz vor Strafverfolgung, weswegen er auch rechtsradikale Parteien und Minister in die Regierung aufgenommen hatte.

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    Maria Reichenauer

    Israel hat den Rubikon längst überschritten. Ich werde nie verstehen, wie ein Volk, dem so viel angetan wurde, nun selbst derartig zum Täter werden kann. Netanjahu kämpft nicht mehr für Israel, sondern für sein persönliches Überleben in der Politik. Aber es wäre Zeit, gemäßigte Kräfte nach vorne zu bringen und auch dass die Verbündeten Israel dies klarmachen. Denn mit Waffen kann man zwar Gegner eine gewisse Zeit in Schach halten, aber Frieden kann man nicht herbeibomben. Das muss nicht nur Israel lernen, sondern auch Rudi Wais.

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