Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es Wahnsinn ist, seine Energiesicherheit in die Hände skrupelloser Autokraten zu legen, dann wäre er jetzt erbracht. Mitten in der schlimmsten Energiekrise kürzen die Erdöl exportierenden Länder die Fördermengen drastisch. Das ist ein Affront gegen alle westlichen Kunden, deren Situation sich nun weiter verschärfen dürfte.
Zuletzt reisten die westlichen Regierungschefs in ihrer Not zu Mohamed Bin Salman
Starker Mann des Kartells ist Mohamed Bin Salman aus Saudi-Arabien, der als Auftraggeber des Mordes an dem Journalisten Jamal Kashoggi gilt, was er zurückweist. Zu ihm nach Riad gereist sind in ihrer Not zuletzt die westlichen Regierungschefs von Joe Biden über Emmanuel Macron bis zu Olaf Scholz, um höhere Ölmengen zu erbitten.
Doch nun schlägt sich der Kronprinz sich eiskalten Herzens auf die Seite von Russlands Präsident Putin, gegen den wegen seines Überfalls auf die Ukraine weitere Sanktionen verhängt wurden. Bin Salman will vom weltweiten Energie-Chaos durch höchstmögliche Preise profitieren und verschärft es damit weiter.
Bundesregierung und Verbraucher sollten sich genau merken, wer die Krise zu seinen Gunsten ausnutzt
An deutschen Zapfsäulen scheint es nach ähnlichem Muster zu laufen. Denn der Dieselpreis ist viel stärker gestiegen, als der Preis für Rohöl, was für die Linkspartei zurecht Fragen aufwirft. Die Bundesregierung und die Verbraucher sollten jetzt ganz genau notieren – im buchstäblichen Sinne – welche Länder und Firmen die existenzielle Krise nutzen, um sich die Taschen vollzustopfen. Diese Notizen können als Gedankenstütze dienen, wenn die Krise überstanden ist.
Daraus folgen müssen dann Entscheidungen für eine sichere und erschütterungsfeste Energieversorgung. Wer bewiesen hat, dass er den kurzfristigen Gewinn in unverantwortlicher Weise über alles andere stellt, kann dabei kein Partner mehr sein. Deutschland hat in seiner eigenen Gier nach billiger Energie zu lange alle Zweifel an der Integrität seiner Lieferanten ignoriert. Das kommt seine Bevölkerung nun teuer zu stehen.