In München, Berlin und Frankfurt gefeiert als großer Erfolg, auf dem Lande hingegen heftig kritisiert – und das nicht ohne Grund. Wer auf dem Dorf in der Provinz lebt, wo der Bus höchstens fünfmal am Tag fährt, fühlt sich zu Recht übergangen. Eine Taktung, die aus der Zeit gefallen scheint, macht das Deutschlandticket für ländliche Regionen wenig attraktiv. Die Menschen dort erleben es als Geschenk an die Städter, die ohnehin gut angebunden sind.
Wer in der Provinz lebt, fühlt sich vom Deutschlandticket übergangen
Doch trotz der berechtigten Einwände und Schwächen weist das Deutschlandticket den Weg in eine klimafreundliche, gerechtere Zukunft des Verkehrs. Deshalb ist es gut so, dass es zumindest für das kommende Jahr erhalten bleibt.
Endlich wurde mit dem Ticket der Tarifdschungel beseitigt, der Millionen Menschen in Deutschland lange abgeschreckt hat. Endlich ist es jedem möglich, sich frei und ohne Hindernisse durch die Tarifzonen von Stadt zu Stadt bewegen. Und die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 13 Millionen Menschen nutzen das Ticket – eine beeindruckende Entwicklung, die das große Bedürfnis nach günstiger Mobilität unterstreicht.
Mehr Pendler nutzen jetzt Jahres- oder Monatskarten
Und auch das Argument, niemand würde wirklich vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen, konnte bereits widerlegt werden: Die Zahl der Pendler mit Jahres- oder Monatskarten hat seit der Einführung des Deutschlandtickets um über 50 Prozent zugelegt, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ermittelt hat.
Kritik am Deutschlandticket lenkt Fokus auf überfälligen Ausbau des Nahverkehrs
Die berechtigte Kritik – das 49-Euro-Ticket sei eine Preisermäßigung für privilegierte Großstädter – hat auch eine gute Seite: Sie macht das Abgehängtsein im ländlichen Raum zu einem zentralen politischen Thema. Das Deutschlandticket hat den Fokus auf den längst überfälligen Ausbau des Nahverkehrs gelenkt. Es fördert also nicht nur die Nutzung von Bus und Bahn, sondern nährt die Diskussion über Modernisierung und Ausbau des Nahverkehrs. Es ist eine wahre Werbe-Maschine für die Verkehrswende. Statt seine Vorteile kleinzureden, gilt es, den Mut aufzubringen, diesen Weg weiterzugehen.
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