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Kommentar: Das deutsche Dilemma in Afghanistan

Kommentar

Das deutsche Dilemma in Afghanistan

Margit Hufnagel
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    Ein junger Taliban-Kämpfer zielt zum Spaß mit seinem Gewehr in Richtung Fotograf, während er vor einer Polizeistation in Kabul Wache hält.
    Ein junger Taliban-Kämpfer zielt zum Spaß mit seinem Gewehr in Richtung Fotograf, während er vor einer Polizeistation in Kabul Wache hält. Foto: Oliver Weiken, dpa

    Wer nach einem Beispiel fürs Lehrbuch sucht, wie schwierig Außenpolitik sein kann, der findet in Afghanistan die perfekte Vorlage. Wenig andere Länder zeigen Deutschland so sehr die Grenzen seines eigenen Handelns auf. Auch zwei Jahre nach dem Abzug der Bundeswehr vom Hindukusch ringt Berlin mit den eigenen Maßstäben, die im fernen Kabul zu Staub zerbröseln. Die Entwicklungshilfe ist eingefroren, weil sie sonst ein radikales System stützt, das gerade alles zertrümmert, was in 20 Jahren geschaffen wurde. Für die Menschen vor Ort heißt das, dass die ohnehin schon große Not noch größer wird. Aus guten Gründen lässt die Außenministerin keine Gelegenheit aus, um auf Frauenrechte zu pochen – und bremst sie damit indirekt aus, weil sie als ausländische Agenda verunglimpft wird. 

    Taliban-Herrschaft wird nicht einfach verschwinden

    Es ist ein Dilemma, vor dem die ganze Weltgemeinschaft steht. Die Herrschaft der Taliban wird so schnell nicht enden. Früher oder später wird Deutschland nichts anderes übrig bleiben, als pragmatisch damit umzugehen – auch, wenn das mancher als zynisch empfinden mag. So grausam es klingt: Viele Probleme muss Afghanistan für sich selbst lösen, nur wenn die Veränderung von innen kommt, hat sie Bestand. 

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