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Kommentar: Bodentruppen gegen die Hisbollah: Israel hat keine Wahl mehr

Kommentar

Bodentruppen gegen die Hisbollah: Israel hat keine Wahl mehr

Rudi Wais
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    Ein israelischer Panzer nahe der israelisch-libanesischen Grenze. Am Dienstag hat Israel mit der Offensive begonnen.
    Ein israelischer Panzer nahe der israelisch-libanesischen Grenze. Am Dienstag hat Israel mit der Offensive begonnen. Foto: Baz Ratner, AP/dpa

    Geschichte wiederholt sich nicht. 2006 feierte die Hisbollah den Abzug der israelischen Armee aus dem Libanon noch als Triumph über den verhassten Judenstaat. Diesmal ist die Ausgangslage eine andere. Auch wenn die Terrormiliz nach dem Tod ihres Anführers Hassan Nasrallah noch unablässig Raketen auf Israel feuert, so ist sie doch erkennbar geschwächt. Ihre Kommunikation ist nachhaltig gestört, ihre neue Führung noch fragil und die israelische Armee um einiges entschlossener als damals. Mit dem Einmarsch von Bodentruppen verfolgt sie vor allem zwei Ziele: Die Hisbollah weiter ins Landesinnere zurückzudrängen und den Norden Israels wieder sicherer zu machen, wo seit fast einem Jahr ganze Dörfer leer stehen, weil ihre Bewohner vor dem Raketenhagel in Sicherheit gebracht und evakuiert werden mussten. Mit jedem Waffenlager, das israelische Soldaten jetzt ausheben, und jedem Kommandostützpunkt, den sie angreifen, wird die Hisbollah schwächer.

    Seit einem Jahr steht Israel unter Dauerbeschuss

    Eine große Bodenoffensive wie im Gazastreifen ist in den Planspielen des israelischen Generalstabes bisher nicht vorgesehen. Es handelt sich vor allem um einzelne, sehr gezielte Aktionen und Einsätze., die sich gegen die Hisbollah richten und nicht gegen libanesische Zivilisten. Dadurch ist weder die territoriale Integrität des Libanons in Gefahr, wie die notorisch israelfeindliche Uno schon klagt, noch wird die libanesische Armee in diesen Konflikt hineingezogen. Nach einem Jahr Dauerbeschuss aus dem Libanon allerdings hat Israel gar keine andere Wahl mehr als gegen die Hisbollah auch auf ihrem eigenen Terrain vorzugehen.

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    6 Kommentare
    Maria Reichenauer

    Auch wenn sich die Offensive gegen die Hisbollah richtet und nicht gegen den Libanon – wie wollen Sie das der Zivilbevölkerung erklären, deren Zuhause zerschossen und zerbombt wurde, Herr Wais? Wie wollen Sie das jemand erklären, der zufällig neben einen Hisbollah-Kämpfer wohnt? Den Einwohnern von Beirut? Und wie wollen Sie das uns erklären, die nun aufgerufen werden, für die Bevölkerung, die nun auf der Flucht ist, zu spenden? Mit jedem Schuss, mit jeder Bombe wird der Hass größer, der Frieden wird so weder hergestellt noch gesichert. Und die Zivilbevölkerung wird weiter in die Arme der Hisbollah getrieben, denn die haben nicht nur Kämpfer, sondern auch caritative Einrichtungen. Der einzige Weg wäre, dem Iran das Geld abzugraben. Aber dazu ist die internationale Gemeinschaft nicht willens und nicht fähig. Der Konflikt wird wie immer auf dem Rücken der kleinen Leute ausgetragen. die nun auf der Flucht sind. Und das mit großer Zustimmung von Rudi Wais vom sicheren Sofa aus.

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    Richard Merk

    Sie haben es sehr gut beschrieben Frau Reichenauer. Kriegstreiber auf beiden Seiten bringen Not und Elend über die Bevölkerung. Den Ernst der Lage hat Herr Wais nicht begriffen, er hetzt gegen Flüchtlinge eben so wie gegen die Ärmsten in unserer Gesellschaft, gleichzeitig spielt er den Kriegstreiber vom sicheren Sofa aus.

    Richard Merk

    Ja wie immer feste drauf und das vom gemütlichen Sofa aus. Es macht keinen guten Eindruck Herr Wais. Massenhaft Flüchtlinge vor unseren Grenzen und viele Millionen unschuldige Kinder und Menschen könnten sterben. Brave Polizisten als Scharfschützen gegen Flüchtlinge an die deutschen Außengrenzen stellen, soll so unsere Zukunft aussehen? Präsident Biden und Kanzler Scholz rufen zur Deeskalation im Nahen Osten auf und ein Herr Wais macht genau Gegenteil.

    Wolfgang Leonhard

    Netanjahu hat offensichtlich geschafft, was er von Anfang an angestrebt hat: Der Iran greift in diesen Krieg der Israelis gegen Terroristen und Zivilisten ein. Nun droht ein Flächenbrand, dessen Konsequenzen für die Region und die restliche Welt völlig ungewiss sind. Und natürlich hatte Israel die Wahl: Netanjahu hätte längst dem von Verbündeten und Gegnern geforderten Waffenstillstand in Gaza zustimmen können. Dann wäre der Krieg beendet gewesen, aber das wollte Netanjahu aus rein persönlichen Gründen nicht.

    Wolfgang Boeldt

    Doch!! Es gibt in jeder Situation des Lebens eine Wahl, also eine Alternative.

    Maria Reichenauer

    Israel kann noch so viel bomben und zerstören, der Hass auf beiden Seiten steigt ins Unermessliche und es wird immer schwerer, den Weg zurück zu finden. Ich habe nicht den Eindruck, dass Netanjahu Frieden mit seinen Nachbarn will. Wer nur auf militärische Stärke setzt, weil er mit den USA einen starken Unterstützer im Rücken zu haben glaubt, kann keinen Frieden schließen und ist auch nicht daran interessiert. Wie lange die USA dieses Spiel noch mitmachen – ich bin gespannt. Israel wird lernen müssen, seinen Nachbarn nicht ständig auf die Füße zu treten, z.B. mit einer provokativen Siedlungspolitik, es wird auf den Libanon zugehen müssen, um die Hisbollah mit zivilen Mitteln zurückzudrängen, es wird über eine Zweistaatenlösung für die Palästinenser nachdenken müssen – mit Netanjahu wird dies nicht zu machen sein.

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