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Kommentar: "Basisschutz" ist ein Unwort – die Grundversorgung gegen Corona gibt es nicht

Kommentar

"Basisschutz" ist ein Unwort – die Grundversorgung gegen Corona gibt es nicht

Stefan Lange
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    Die Corona-Maßnahmen sind aktuell bis zum 19. März befristet. Darüber hinaus soll ein "Basisschutz" gelten. Doch das sei bloßes Gerede, findet unser Autor.
    Die Corona-Maßnahmen sind aktuell bis zum 19. März befristet. Darüber hinaus soll ein "Basisschutz" gelten. Doch das sei bloßes Gerede, findet unser Autor. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Corona hat zwei Begriffe geboren, die im Zusammenhang mit der Pandemie an Dümmlichkeit kaum zu überbieten sind: „Freedom Day“ – übersetzt Tag der Freiheit oder Freiheitstag - wurde zunächst von Impfgegnern verwendet und dann von irrlichternden Politikerinnen und Politikern sowie einigen Medien übernommen. Historisch betrachtet steht er im Zusammenhang mit der Beendigung von Kriegen. Das jetzt auf die Pandemie anzuwenden, stellt einen falschen Kontext her und verhöhnt die vielen Covid-19-Toten.

    Die Corona-Pandemie bringt Begriffe hervor, die völlig in die Irre führen

    Der andere Begriff ist neu: Einen „Basisschutz“ gibt es in der Elektrotechnik, er soll die Menschen vor einem elektrischen Schlag schützen. In der Kfz-Versicherung sichert er die finanziellen Folgen eines Unfalls ab. Nun gibt es ihn auch in der Corona-Pandemie. Und da schützt er vor was?

    Die Ministerpräsidentenkonferenz offenbarte die ganze Hilflosigkeit. Der Basisschutz sei, erklärte Kanzler Olaf Scholz, im Wesentlichen ein Instrumentenkasten. „Da gibt es bestimmte Dinge, die ganz bestimmt ganz unabhängig von dem Datum noch eine Zeit lang genutzt werden müssen, wie zum Beispiel die Masken oder so.“

    Oder so? In der Tat umfasst der „Basisschutz“ bislang nur die Verlängerung der Maskentragepflicht. Gleichzeitig dürfen aber bald wieder Tausende in die Stadien, die Clubs öffnen, Großveranstaltungen sind möglich. Es wird niemand ernsthaft annehmen, dass dann noch Masken getragen werden.

    Der "Basisschutz" ist ein Unwort - eine Grundversorgung gegen Corona gibt es nicht

    Wir erinnern uns: Bereits im Oktober versprach die Ampel „ein absolutes Ende aller Maßnahmen“ spätestens mit dem Frühlingsbeginn. Das Versprechen muss erfüllt werden, wenn man sich nicht kurz vor wichtigen Landtagswahlen des Wortbruchs schuldig machen will. Gleichzeitig merken SPD, Grüne und FDP, dass sich die Pandemie nicht an Kalender hält.

    Der „Basisschutz“ ist da ein aus der Not heraus geborenes Unwort. Es unterstellt, dass es für immer und alle Zeiten eine Grundversorgung gegen Covid geben wird. Die Erfahrung der letzten zwei Jahre zeigt, dass das unrealistisch ist, weil das Virus oft neue Volten schlägt, auf die gezielt reagiert werden muss. „Basisschutz“ gaukelt eine Sicherheit vor, die es leider nie geben wird.

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