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Kommentar: Aus Warnung wird Zwang: Gewerkschaften überziehen mit ihrem Super-Streik

Kommentar

Aus Warnung wird Zwang: Gewerkschaften überziehen mit ihrem Super-Streik

Stefan Stahl
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    Beim bundesweiten Streik am Montag standen sämtliche öffentliche Verkehrsmittel still. Am Ulmer Bahnhof sammelte sich ein Demonstrationszug zu einer Kundgebung.
    Beim bundesweiten Streik am Montag standen sämtliche öffentliche Verkehrsmittel still. Am Ulmer Bahnhof sammelte sich ein Demonstrationszug zu einer Kundgebung. Foto: Alexander Kaya

    Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut. Arbeitgeber und Gewerkschaften handeln ohne den Staat aus, wie stark die Löhne steigen sollen. Das Kräftespiel funktioniert dann gut, wenn beide Seiten pragmatisch handeln. Zu dem Spiel gehören Warnstreiks dazu, um der Gegenseite zu demonstrieren, dass die Basis hinter den Arbeitnehmer-Funktionären steht. Doch das Instrument des

    Verdi spitzt Tarifkonflikt zu, um möglichst viele Mitglieder zu werben

    Mit dem Mega-Streiktag, bei dem die Gewerkschaften Verdi, Beamtenbund und EVG den öffentlichen Nahverkehr weitgehend lahmgelegt haben, gehen die Arbeitnehmer-Organisationen einen Schritt zu weit. Denn der Groß-Protest ist mehr als eine berechtigte Warnung an die Arbeitgeberseite, den Beschäftigten einen echten Inflationsausgleich zu gewähren.

    Die krawallige Aktion gleicht vielmehr dem Versuch, den öffentlichen Druck auf die Arbeitgeber derart massiv zu erhöhen, dass eine Einigung im Sinne der Gewerkschaften erzwungen wird. Aus Warnung wird Zwang. Dabei gehen gerade die Verdi-Verantwortlichen durchaus eigennützig vor: Sie spitzen den Tarifkonflikt zu, um möglichst viele Mitglieder zu gewinnen. Bisher geht diese Strategie auf. 

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