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Kommentar: Auch mal mit dem Besten rechnen

Kommentar

Auch mal mit dem Besten rechnen

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    Kann der Biergarten im Frühling öffnen?
    Kann der Biergarten im Frühling öffnen? Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild)

    Dass alles dicht ist, ist nicht der Normalzustand, auch wenn das in der Politik offenbar manche nach mehr als zwei Jahren Pandemie annehmen. Während in vielen Ländern derzeit viele oder gar alle Corona-Infektionsschutzmaßnahmen zurückgenommen werden, nimmt die Diskussion um Lockerungen in Deutschland erst Fahrt auf. Die einen wollen sie sofort, die anderen halten schon jede Diskussion für gefährlich und verfrüht. Doch gerade jetzt, wo die stark ansteckende, aber offenbar weniger gefährliche Omikron-Variante für eine neue Lage sorgt, wäre es fahrlässig, nicht über Lockerungen zu diskutieren. Denn Einschränkungen, die womöglich nicht mehr im richtigen Verhältnis zum gesundheitlichen Nutzen stehen, bergen viele Gefahren. Unter anderem bedrohen sie die wirtschaftliche Erholung und das Vertrauen der Menschen in den Staat.

    Szenarien müssen auf den Tisch

    Alle Öffnungsszenarien müssen also auf den Tisch. Auf einem anderen Blatt steht die Frage, wann Lockerungen dann tatsächlich erfolgen sollen. Reine Fallzahlen bieten da kaum mehr Orientierung, sie sagen immer weniger aus und sind ohnehin von gewaltigen Dunkelziffern geprägt. Doch es gibt einen sinnvollen Alternativ-Maßstab: Die Belegung der Kliniken und Intensivstationen. Zu dem Zeitpunkt, an dem eine Überlastung der Krankenhäuser ausgeschlossen werden kann, müssen Lockerungen kommen. Ein für Mitte Februar erwartetes Abflauen der Omikron-Welle, weitere Impffortschritte, höhere Temperaturen, die Osterferien, durch die sich weniger Schüler infizieren, können dazu beitragen, dass dieser Zeitpunkt bald erreicht wird.

    Es könnten aber auch neue, gefährlichere Corona-Typen auftauchen, hochansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta. Dann sähe die Abwägung wieder ganz anders aus. Auch das hat diese Pandemie gelehrt: Die Situation kann sich innerhalb weniger Wochen, ja Tage, komplett ändern. Das kann zum Schlechten sein, und dafür müssen Vorkehrungen getroffen werden. Gewappnet sein heißt aber, auf alle Fälle vorbereitet sein, den schlimmsten wie den besten. So sollte die Politik nichts ausschließen, auch nicht, dass bald wirklich alles besser wird.

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