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Kommentar: Absolute Sicherheit ist kein realistisches Ziel

Kommentar

Absolute Sicherheit ist kein realistisches Ziel

Stefan Lange
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    Bald geht es los: Touristen stehen vor dem Eiffelturm im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2024.
    Bald geht es los: Touristen stehen vor dem Eiffelturm im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2024. Foto: Natacha Pisarenko/AP/dpa

    Frankreich hat gerade vor sich, was Deutschland hinter sich hat: Ein Sport-Großereignis, das die Sicherheitsbehörden vor enorme Herausforderungen stellt. Die Olympischen Spiele werden leider bereits zur Eröffnung von Anschlägen auf das französische Schienennetz überschattet, das Kanzleramt in Berlin reagierte sofort und verurteilte die Taten auf das Schärfste. Es handelte sich um eine bemerkenswerte Äußerung, weil sie zu einem sehr frühen Zeitpunkt erfolgte - die näheren Umstände waren da noch gar nicht bekannt. Das Statement aus Berlin ist einerseits als Signal der Solidarität mit den Menschen im Nachbarland zu verstehen. Gleichzeitig demonstriert es Geschlossenheit. Die nationalen Regierungen haben längst begriffen, dass die immer neuen Arten von Bedrohungen und immer komplexere Krisen im Alleingang nicht zu bewältigen sind.

    Die gute Nachricht: es wird viel getan und viel investiert. Die Europäische Union beispielsweise hat vor ziemlich genau vier Jahren die Strategie für eine „Sicherheitsunion“ beschlossen und seitdem Maßnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus und schwerer sowie organisierter Kriminalität umgesetzt. Unter anderem wurden die polizeiliche Zusammenarbeit und der Informationsaustausch verbessert. Auf nationaler Ebene geht es parallel dazu auch voran. Das Bundeskabinett etwa beschloss diese Woche den Schutz der kritischen Infrastruktur vor Cyber-Angriffen. Um es noch kleinteiliger zu machen: Die 34.000 Kilometer Schienennetz in Deutschland werden allein durch die Bahn mit 10.000 Kameras gesichert.

    Mehr Schutz vor Klimaklebern?

    Attentäter können trotzdem ihr Unwesen treiben, den Schienenverkehr lahmlegen oder den Flugverkehr stören. Das wird dann, wie jetzt bei den Klimaklebern, durch die Politik mit Forderungen nach noch schärferen Maßnahmen begleitet. Einerseits ist das richtig, denn jeder Angriff kann Lücken im System offenbaren, die es zu schließen gilt. Der pauschale Ruf nach immer noch mehr Regulierung, Schutz und Abschottung ist jedoch keine Lösung.

    In Frankreich stöhnen Publikum und Einwohner jetzt schon unter den scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Bei der Fußball-EM hierzulande gab es nervige Kontrollen vor Fanzonen und Stadien. Nach fest kommt ab, nach noch mehr Schutz die Ausgrenzung. Absolute Sicherheit ist nur denkbar, wenn Menschen Großereignisse wie die Olympische Spiele zu Hause isoliert auf dem Bildschirm verfolgen. Das kann niemand wollen. Ein Restrisiko bleibt. Doch das wird zum Glück immer kleiner.

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