Der unter großem Medienecho von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vergangenen Mai gestartete Klinikatlas entwickelt sich laut Zahlen der Bundesregierung zunehmend zu einem Flop. Während das Internetportal im Mai noch 1,4 Millionen Besucher zählte, waren es im Oktober nur noch 126.000, wie aus einer unserer Redaktion vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion hervorgeht. Auch die Zahl der einzelnen Seitenaufrufe brach demnach drastisch ein – von rund 100 Millionen zum Start des Portals auf nur noch knapp vier Millionen im vergangenen Monat.
Von Anfang an massive Kritik am Klinikatlas
Der Bundes-Klinik-Atlas stand von Anfang an unter heftiger Kritik. Nachdem zahlreiche Krankenhäuser, Träger und Fachgesellschaften massive Unstimmigkeiten und Falschangaben gerügt hatten, wurde das Informationsangebot zur Behandlungshäufigkeit an Kliniken Ende Juni drastisch reduziert. Inzwischen gibt es nur noch zu 25 statt zuvor 23.000 verschiedenen Eingriffen Informationen. Schon im Juli sank die Zahl der Portalbesucher auf 181.034, wie aus der Regierungsantwort hervorgeht.
Lauterbachs umstrittener Klinikatlas: Kosten explodieren
Die Kosten des Portals stiegen dagegen von den zuletzt veranschlagten 275.000 Euro den Angaben zufolge inzwischen auf 450.000 Euro. Die Union kritisiert das Projekt als überflüssige Geldverschwendung. „Der Bundes-Klinik-Atlas aus dem Hause Lauterbach entwickelt sich zu einem Ladenhüter“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge, unserer Redaktion. „Die gravierenden handwerklichen Mängel, mit denen der Atlas an den Start gegangen ist, haben offenbar viele Nutzer abgeschreckt“, erklärte der CDU-Politiker. „Ein großer Teil der verbleibenden Besucher sind wohl leider auch Kliniken, die immer wieder prüfen, ob ihre Daten im Atlas stimmen“, fügte er hinzu.
CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge stellt Klinikatlas infrage
„Während die Funktionen des Atlas nach dem Start drastisch eingedampft wurden, sind die Kosten hingegen deutlich gestiegen“, kritisiert Sorge. „Für Patienten und Steuerzahler bedeutet das am Ende mehr Geld für weniger Leistung.“ Zudem bedeute der wenig genutzte Atlas für die Klinken mehr bürokratischen Aufwand. Auch gebe es deutlich umfassendere Angebote von Krankenkassen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft, die im Internet von mehr Menschen genutzt würden. „Angesichts dieser Gesamtlage muss das Schicksal des Klinik-Atlas von der nächsten Bundesregierung überdacht werden“, stellte der CDU-Gesundheitsexperte die Zukunft des Angebots infrage.
Lauterbach hatte den Atlas in einem Transparenz- und Leistungsgruppengesetz auch als rechtliche Voraussetzung mit auf den Weg gebracht, um die Krankenhausreform als nicht zustimmungspflichtiges Vorhaben leichter durch den Bundesrat zu bringen.
Klinikatlas? Lachnummer, Steuergeldverschwendung, Fehlprogramm und noch so vieles, aber leider nur Negatives mehr.
Zum wiederholten Mal hat sich hier Michael Pohl auffallend negativ an Gesundheitsminister Lauterbach und seinen Projekten abgearbeitet. Ob dies auf persönlichen Erfahrungen mit unserem Gesundheitswesen beruhen mag?
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