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Fridays for Future: 250.000 Menschen für mehr Klimaschutz auf der Straße

Fridays for Future

250.000 Menschen für mehr Klimaschutz auf der Straße

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    Tausende Menschen nehmen an der Protestaktion der Klimaschutzbewegung Fridays for Future vor dem Brandenburger Tor teil.
    Tausende Menschen nehmen an der Protestaktion der Klimaschutzbewegung Fridays for Future vor dem Brandenburger Tor teil. Foto: Annette Riedl, dpa

    Zehntausende Menschen haben am Freitag in Deutschland an weit mehr als 200 Orten für mehr Tempo und Ehrgeiz beim Klimaschutz demonstriert. Die Bewegung Fridays for Future schätzte die Zahl bundesweit auf etwa 250.000 Menschen - davon 24.000 in Berlin, 22.000 in Hamburg und rund 10.000 in München. Die Schätzungen der Polizei lagen teilweise darunter.

    Beim letzten sogenannten globalen Klimastreik im März hatten die Aktivisten die Gesamtzahl mit rund 220.000 angegeben. Zur Hochzeit von Fridays for Future, im September 2019, waren allerdings allein in Berlin weit über 200.000 Menschen auf der Straße, und weit über eine Million bundesweit.

    Die Aktivistin Luisa Neubauer äußerte sich dennoch zufrieden über den Zulauf in Berlin. "Wir sind überwältigt, wie viele Leute da sind. Es ist laut, es ist wütend", sagte sie auf Instagram. Ganze Schulen seien am Start gewesen. Der Druck auf die Politik sei da. "Die Menschen haben keinen Bock mehr darauf, dass Klimaziele verschleppt werden."

    Auch in anderen deutschen Metropolen wie Hamburg, Köln, München, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig schlossen sich insgesamt Zehntausende den Demonstrationen an. Auf Plakaten waren Slogans zu lesen wie "Tempolimit sofort!" oder "Ihr müsst handeln!".

    Proteste in mehreren europäischen Staaten

    In anderen europäischen Staaten gab es ebenfalls Proteste, etwa in Stockholm, Dublin oder Wien, wo nach Angaben der Veranstalter etwa 20.000 Menschen zusammenkamen. Die hohen Teilnehmerzahlen früherer Jahre wurden allerdings auch hier meist nicht erreicht.

    Selbst am Nordpol wurde demonstriert: Etwa 40 Klimaforscher in der Arktis, unterwegs mit dem Forschungsschiff "Polarstern", stellten sich hinter ein Banner mit der Aufschrift "We deliver the facts. It's time to act" (Wir liefern die Fakten. Es ist Zeit, zu handeln).

    Rund um den Globus waren Hunderte Kundgebungen und sogenannte Klimastreiks an Schulen geplant - mit der Forderung eines zügigen Ausstiegs aus Kohle, Öl und Gas. Die Bewegung wurde vor fünf Jahren von der Schwedin Greta Thunberg ins Rollen gebracht.

    Die deutsche Aktivistin Carla Reemtsma zählte auf X (vormals Twitter) Gründe für die Klimaproteste auf: "Der heißeste Sommer jemals, Rekordemissionen durch Waldbrände, Billionen-Investitionen in Kohle, Öl und Gas, zehntausende Tote nach Überschwemmungen auf der ganzen Welt, die Welt auf 4-Grad-Kurs."

    In Deutschland verlangt die Bewegung die Einführung eines Klimagelds und die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes. Das sogenannte Klimageld ist im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP festgeschrieben. Es soll steigende Preise für den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen sozial ausgleichen. Das geltende Klimaschutzgesetz sieht vor, die klimaschädlichen Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Zurzeit beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent.

    Konzerte in Hamburg und Berlin

    In Hamburg spielten unter anderem live Silbermond und Herbert Grönemeyer auf der Kundgebung, in Berlin war ein Auftritt der Popband Juli geplant.

    Weltweit sind bis Sonntag Hunderte weitere Demonstrationen und Protestaktionen vorgesehen, zu denen die Veranstalter Millionen Menschen erwarten. Laut dem Climate Action Network zielt die "historische Mobilisierung" auch auf einen Klima-Gipfel am 20. September in New York, zu dem UN-Generalsekretär António Guterres eingeladen hat.

    Trotz aller Klimaschutz-Versprechen der vergangenen Jahre haben die weltweiten Emissionen nach Zahlen der Internationalen Energie-Agentur 2022 einen neuen Rekord erreicht. Schon jetzt hat sich die Welt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um etwa 1,1 Grad erwärmt, Deutschland sogar um 1,6 Grad. Die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren die vergangenen acht.

    Erst am Donnerstag hatte eine Studie ergeben, dass die Ausbeutung des Planeten durch den Menschen immer größere Risiken erzeugt. Demnach sind sechs von neun sogenannten planetaren Belastungsgrenzen schon überschritten - zum Teil deutlich. Dazu zählen unter anderem die Erderwärmung, die Zerstörung von Lebensräumen und die Belastung der Umwelt mit neuartigen Stoffen wie etwa Pestiziden, Mikroplastik und Atommüll. "Die Erde ist ein Patient, dem es nicht gut geht", sagte Ko-Autor Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

    (Von Torsten Holtz, dpa)

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