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Kirche und AfD: Kirchliche Verbände stellen sich gegen AfD

Kirche und AfD

Kirchliche Verbände stellen sich gegen AfD

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    Gegen die AfD hat sich ein breites Bündnis formiert. Zu dem zählen auch die Kirchen und ihre Organisationen.
    Gegen die AfD hat sich ein breites Bündnis formiert. Zu dem zählen auch die Kirchen und ihre Organisationen. Foto: Noah Wedel, Imago (Archivfoto)

    Immer mehr kirchliche Verbände und Organisationen in Bayern grenzen sich mit Nachdruck von der AfD ab, wie eine Umfrage unserer Redaktion zeigt. Unter ihnen sind überaus mitgliederstarke wie Caritas oder Malteser, Frauen- und Jugendverbände. Sie beziehen Stellung oder bekräftigen ihre Positionen vor dem Hintergrund, dass bereits einzelne AfD-Landesverbände vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft wurden und das möglicherweise auch bald für die gesamte Partei gilt.

    Die angefragten 20 katholischen und evangelischen Verbände und Organisationen nehmen teils ausdrücklich Bezug auf einen Beschluss der deutschen katholischen Bischöfe. Die warnten vor zwei Wochen in Augsburg nicht nur geschlossen vor der AfD. Sie sprachen mit Blick auf die Europawahl im Juni und die drei Landtagswahlen im Osten Deutschlands im September zudem eine Nichtwahlempfehlung aus. 

    Frauenbund KDFB: "Der Verband gab und gibt der AfD keine Stimme und keine Bühne"

    Fast einhellig mit "Nein" beantwortet wurde in der Umfrage unserer Redaktion die Frage, ob man künftig noch AfD-Funktionäre zu Veranstaltungen einladen werde. Besonders deutlich äußerte sich der Katholische Deutsche Frauenbund Landesverband Bayern e.V.: "Der Verband gab und gibt der AfD keine Stimme und keine Bühne. Mit der Partei, Parteiangehörigen und Funktionären geht der KDFB nicht ins Gespräch. Wir luden oder laden sie zu keiner Veranstaltung ein." Nicht so eindeutig fielen die Antworten zum Umgang mit Haupt- und Ehrenamtlichen aus, die sich auch in der AfD engagieren. Während manche Verbände und Organisationen hierzu schon auf Beschlüsse verweisen können, befinden sich andere erst in einem Diskussionsprozess, bei dem rechtliche Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Caritas in Bayern etwa weist darauf hin, dass eine "Mitgliedschaft in der AfD oder einer anderen rechtsextremen Gruppierung" per se noch kein Kündigungsgrund sei. 

    Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des katholischen Deutschen Caritasverbandes, sagte unserer Redaktion: "Das Papier der Bischöfe stärkt uns den Rücken." Das sei anhand der Reaktionen aus dem Kreis der Mitglieder und Gliederungen zu spüren. Mit Blick auf die AfD ergänzte sie: "Wir hoffen sehr, dass die Menschen verstehen, wer sich da als Wolf im Schafspelz zusammenrottet."

    Der Verein "Christen in der Alternative für Deutschland" hatte den Bischöfen kürzlich in einem "offenem Brief" vorgeworfen, mit ihrer Erklärung den "grünen" Faschismus zu hofieren und sich "linker Journaille" zu unterwerfen. 

    Evangelischer Landeskirchenrat will sich in seiner März-Sitzung mit dem Umgang mit der AfD befassen

    Am Donnerstag bekräftigten die katholischen bayerischen Bischöfe: Die Verbreitung rechtsextremer Parolen sei "mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar". Die Verantwortlichen vor Ort seien diesbezüglich "zur Wachsamkeit angehalten". Sie verwiesen auf das Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde der Katholischen Kirche Bayern. Dieses biete innerkirchlich unter anderem Workshops zum Umgang mit Antisemitismus an. 

    Aufseiten der evangelischen Kirche will man sich, wie es hieß, auf der bevorstehenden Sitzung des Landeskirchenrats mit dem Thema befassen. Dabei werde es auch um die Frage der Vereinbarkeit eines Engagements in AfD und Kirche gehen. Antworten darauf dürfen nicht allzu lange auf sich warten lassen: Im Oktober wählen die etwa zwei Millionen wahlberechtigten Kirchenmitglieder der bayerischen Kirchengemeinden ihre Kirchenvorstände. Diese entscheiden über "rechtliche und geistliche Fragen der Gemeinde".

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