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Kirche: Bischof Georg Bätzing ist Kirchenreformer und als Vermittler gefragt

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Bischof Georg Bätzing ist Kirchenreformer und als Vermittler gefragt

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    Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, ist für die einen zur Hassfigur geworden; andere sehen in ihm einen mutigen Reformer und Hoffnungsträger.
    Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, ist für die einen zur Hassfigur geworden; andere sehen in ihm einen mutigen Reformer und Hoffnungsträger. Foto: Arne Dedert, dpa

    Dass es nicht leicht werden würde, wusste Georg Bätzing. Dass er es nicht leicht haben würde, war Journalistinnen und Journalisten spätestens in dem Moment klar, in dem er im St. Hildegard-Saal des Mainzer Tagungszentrums Erbacher Hof sagte: Er spreche kein Italienisch, habe keine Erfahrung mit der Römischen Kurie, dem vatikanischen Verwaltungsapparat, und wolle sich von den anderen Bischöfen helfen lassen. Der katholische Limburger Bischof war eben zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden, als Nachfolger des Münchner Kardinals Reinhard Marx. Die Journalistenfrage an ihn lautete: Wie wolle er zwischen den deutschen Bischöfen und dem Vatikan vermitteln? Das war am 3. März 2020.

    Drei Jahre später kann man sagen: Seine mangelnde Erfahrung mit der Kurie erwies sich als Nachteil. Bätzing ist für die einen zur Hassfigur, für die anderen zum Hoffnungsträger geworden. Die einen sehen in ihm einen Häretiker, einen, der von der Kirchenlehre abweicht; die anderen einen mutigen Reformer, der sogar den Nuntius in Deutschland oder Papst Franziskus kritisiert. Es wäre jedenfalls ein Fehler, den so ruhig wirkenden und leise sprechenden 61-Jährigen zu unterschätzen.

    Im vergangenen November sprachen die deutschen Bischöfe - links: Georg Bätzing - während ihres "Ad-limina-Besuchs" im Vatikan auch mit Papst Franziskus (rechts) über den Synodalen Weg.
    Im vergangenen November sprachen die deutschen Bischöfe - links: Georg Bätzing - während ihres "Ad-limina-Besuchs" im Vatikan auch mit Papst Franziskus (rechts) über den Synodalen Weg. Foto: Matthias Kopp/Deutsche Bischofskonferenz, dpa

    Der im rheinland-pfälzischen Kirchen geborene Sohn eines Bahnangestellten und einer Hausfrau muss in der wohl größten Kirchenkrise seit der Reformation zusammenhalten, was zusammenzuhalten ist. Der Druck ist enorm, und bisweilen platzt ihm der Kragen. Wie kürzlich, als es einmal mehr um den höchst umstrittenen Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ging. Um die Priesterweihe für Frauen. Um den Synodalen Weg.

    In Limburg übernahm Georg Bätzing 2016 ein aufgewühltes Bistum

    Bätzing ist das Gesicht dieses innerkirchlichen Reformprozesses, der eine Reaktion auf den Missbrauchsskandal war – und zu Grabenkämpfen zwischen Katholisch-Konservativen und -Progressiven führte. Am Wochenende endete die letzte Synodalversammlung, doch es geht weiter: mit einem "Synodaler Ausschuss" bezeichnetem Gremium und in Rom, wo die deutschen Beschlüsse in einen weltweiten synodalen Prozess eingebracht werden sollen. Wieder ist Bätzing als Vermittler gefragt. Wie in Limburg schon, wo er 2016 als Nachfolger des „Prunk-Bischof“ genannten Franz-Peter Tebartz-van Elst ein aufgewühltes Bistum übernahm und es befriedete. Zuvor hatte er sich den Wahlspruch gegeben: „Congrega in unum – Führe zusammen“. Zum Bischof weihte ihn, ausgerechnet, Woelki.

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