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Osterfeierlichkeiten: Papst ruft zu Frieden auf und spendet Segen "Urbi et Orbi"

Osterfeierlichkeiten

Papst ruft zu Frieden auf und spendet Segen "Urbi et Orbi"

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    «Viva il Papa!»: Papst Franziskus (l.) in der Hauptloge des Petersdoms im Vatikan.
    «Viva il Papa!»: Papst Franziskus (l.) in der Hauptloge des Petersdoms im Vatikan. Foto: Gregorio Borgia/AP, dpa

    Auch in diesem Jahr haben die Kriege und das Leid in der Welt das Osterfest im Vatikan geprägt. Papst Franziskus nutzte die Feierlichkeiten und seine traditionelle Osterbotschaft für einen eindringlichen Friedensappell.

    "Beeilen wir uns, Wege des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu beschreiten", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche vor rund 100.000 Gläubigen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Vorplatz des Petersdoms. Wie bereits in der Osternacht am Karsamstag rief der Pontifex dazu auf "Konflikte und Spaltungen zu überwinden und unsere Herzen für diejenigen zu öffnen, die am meisten in Not sind."

    "Hilf dem geliebten ukrainischen Volk"

    Unter dem Eindruck  von mehr als 13 Monaten Krieg Russlands gegen die Ukraine erinnerte der 86-Jährige sichtlich bewegt an das Leid vor Ort und betete für Frieden: "Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden, und ergieße dein österliches Licht über das russische Volk. Tröste die Verwundeten und diejenigen, die durch den Krieg geliebte Angehörige verloren haben, und lass die Gefangenen sicher zu ihren Familien zurückkehren." Die internationale Gemeinschaft stehe in der Pflicht, sich für die Beendigung dieses Krieges und aller Konflikte einzusetzen, die "die Welt mit Blut beflecken".

    Franziskus erinnerte zudem an das Leid in anderen kriegs- und krisengeplagten Regionen wie etwa im Libanon, Haiti sowie im Südsudan. Angesichts der Spannungen im Nahen Osten, rief er Israelis und Palästinenser zum Dialog auf. Die Menschen müssten Vertrauen schaffen - dann sei Frieden möglich.

    Sorgen um Gesundheitszustand

    Das diesjährige Osterfest wurde begleitet von großen gesundheitlichen Sorgen um den Pontifex. Vor rund einer Woche wurde der 86-jährige Argentinier wegen einer Bronchitis in einem Krankenhaus behandelt. Nach knapp drei Tagen des Bangens konnte er jedoch das Krankenhaus verlassen. Bereits einen Tag später stand er der traditionellen Palmsonntagsmesse vor. Die Sorgen vieler Katholiken, Franziskus könne nicht an den Osterfeierlichkeiten teilnehmen, waren groß. Die Feiern rund um Ostern sind die wichtigsten im gesamten Kirchenjahr.

    Die wichtigsten Begriffe zur Debatte in der römisch-katholischen Kirche

    Synodalität Sie wird laut Papst Franziskus „in der Begegnung, im Einander-Zuhören und in der Unterscheidung“ verwirklicht. Mit Hilfe des Heiligen Geistes könne man so als Kirche gemeinsam vorangehen. Insofern ist Synodalität ein spiritueller Prozess – und eine Methode.

    Synodaler Weg Der Reformprozess zwischen Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) startete im Dezember 2019; mit der fünften Synodalversammlung in Frankfurt am Main Anfang März 2023 wird er abgeschlossen. Er sollte die Antwort auf die im Herbst 2018 vorgestellte „MHG-Studie“ sein, für die sich ein unabhängiges Forscherteam mit Risikofaktoren befasste, die in der katholischen Kirche Missbrauch begünstigen können. So wurde über Gewaltenteilung, Sexualmoral, Zölibat und die Rolle der Frau diskutiert. Der Synodale Weg ist heftig umstritten: Katholisch-konservative Kirchenvertreter und -mitglieder fürchten, er führe zu einer Verwässerung von Lehre und Tradition und in die Kirchenspaltung. Seine Befürworter sind überzeugt, dass nur Reformen das Überleben der Kirche sichern.

    Synodaler Rat/Ausschuss Die Einrichtung eines Synodalen Rats wurde bei der vierten Synodalversammlung im Herbst 2022 mit überwältigender Mehrheit der Synodalen – auch der Bischöfe – beschlossen. Das neue Gremium aus Bischöfen und Laien sollte den Reformprozess „auf Dauer stellen“. Vorbereiten sollte den Rat der Synodale Ausschuss. Er soll aus den 27 Diözesanbischöfen, den bereits ernannten 27 Mitgliedern des ZdK und weiteren 20 Mitgliedern bestehen, die auf der nächsten Synodalversammlung im März gewählt werden sollen. (wida)

    Der Pontifex schien nach seinem Krankenhausaufenthalt noch angeschlagen zu sein. Bei den Feierlichkeiten sah man ihn noch gelegentlich husten, und seine Stimme klang zuweilen müde. Und auch sein Knieleiden, das ihn seit Längerem plagt, machte ihm zu schaffen. Den großen Messen der Feiertage stand Franziskus zwar offiziell vor, zelebriert wurden sie allerdings von anderen Kirchenmännern. Diese verfolgte er großteils auf einem Sessel sitzend.

    Als der Papst im offenen Papamobil erschien, jubelten die Gläubigen ihm lauthals zu. Einige riefen ihm "Viva il Papa!" (Es lebe der Papst) zu.

    Kritik aus der Ukraine

    Franziskus schonte sich in der Karwoche nicht. Am Gründonnerstag stand er etwa der Abendmahlmesse vor und begab sich daraufhin in ein Jugendgefängnis in Rom, um zwölf Inhaftierten symbolisch als Zeichen der Demut die Füße zu waschen und zu küssen. Am Freitag stand er der Karfreitagsliturgie "Leiden und Sterben des Herrn" vor. Auf die Teilnahme an der traditionellen Kreuzwegandacht vor der eindrucksvollen Kulisse des Kolosseums verzichtete er allerdings kurzfristig - wegen der für römische Verhältnisse ungewöhnlichen Kälte verfolgte er die Andacht von seinem Wohnsitz im Vatikan aus.

    Bei jener Prozession an dem antiken Amphitheater standen Geflüchtete, Opfer von Gewalt jeder Art und Menschen im Krieg im Zentrum. Sie kamen mit Botschaften des Friedens und der Versöhnung zu Wort. So wurden etwa die Friedensbotschaften von zwei jungen Menschen aus der Ukraine und aus Russland verlesen. Im vergangenen Jahr sorgte eine ähnliche Geste für Kontroversen. Auch in diesem Jahr ließ Kritik nicht lange auf sich warten: Der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl kritisierte den Text des russischen Jugendlichen scharf.

    Die beiden berichteten von ihren Erfahrungen mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Der ukrainische Jugendliche erzählte, wie er vor dem Krieg nach Italien floh. Der Russe rief in seiner Botschaft zum Gebet auf: "Jesus, bitte, mach, dass auf der ganzen Welt Frieden ist und dass wir alle Geschwister sein können." (Von Robert Messer, dpa)

    Sidney Poitier (links) bekam 1964 als erster afroamerikanischer Schauspieler einen Oscar für die beste Hauptrolle in "Lilien auf dem Felde". Er starb am 6. Januar mit 94 Jahren.
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