Die gesetzlichen Krankenkassen erwarten für das kommende Jahr eine Finanzierungslücke von bis zu sieben Milliarden Euro. Das bleibt offenbar nicht ohne Auswirkungen auf die Beiträge – solange die Steuerzuschüsse an die Krankenkassen nicht erhöht werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet demnach damit, dass sie leicht steigen.
"Finanzminister Christian Lindner hat klar gemacht, dass die Steuerzuschüsse an die Gesetzliche Krankenversicherung nicht erhöht werden können", sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Mit mir wird es keine Leistungskürzungen geben. Der Beitragssatz zur Gesetzlichen Krankenversicherung wird daher im nächsten Jahr erneut leicht steigen müssen", so der Gesundheitminister.
Kassenbeiträge werden 2024 leicht steigen: Wie hoch ist Zusatzbeitrag?
Im kommenden Jahr erwarten die gesetzlichen Krankenversicherungen nach abgesicherten Finanzen 2023 wieder ein Defizit. Der Spitzenverband rechnet mit einer Lücke zwischen 3,5 Milliarden und 7 Milliarden Euro. Werden keine Maßnahmen zum Gegensteuern ergriffen, würde daraus rechnerisch ein Anstieg beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten resultieren.
Lauterbach gehe nicht davon aus, dass das Defizit bei 7 Milliarden Euro liegen werde. "Trotzdem wird es wohl ein Defizit geben." Er erteilte aber Forderungen nach einer Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze eine Absage. Bis zur Beitragsbemessungsgrenze ist das Einkommen eines Beschäftigten beitragspflichtig, alles darüber ist beitragsfrei. In diesem Jahr liegt der Wert bei 59.850 Euro im Jahr (4987,50 Euro im Monat).
Kassenbeiträge: Auch für 2023 war Minus erwartet worden
Für dieses Jahr war bereits eigentlich ein Minus von 17 Milliarden Euro erwartet worden. Doch die Regierung hatte im vergangenen Herbst mit einem Finanzpaket mit verschiedenen Maßnahmen gegengesteuert. Der offiziell erwartete durchschnittliche Zusatzbeitragssatz war von 1,3 auf 1,6 Prozent angehoben worden. Die Zusatzbeiträge kommen zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent vom Einkommen hinzu, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen. Letztlich kann den Zusatzbeitrag jede Kasse je nach ihrer Finanzlage selbst festlegen. Im vergangenen Jahr hatten die 96 Krankenkassen noch einen Überschuss von rund 451 Millionen Euro ausgewiesen. Aber auch da waren die Ausgaben bereits um 4,4 Prozent gestiegen. (mit dpa)