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Kanzlerschaft: Ex-SPD-Chef Gabriel erwartet harten Bruch nach Ende der Ära Merkel

Kanzlerschaft

Ex-SPD-Chef Gabriel erwartet harten Bruch nach Ende der Ära Merkel

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    Vor vier Jahren war Sigmar Gabriel Angela Merkels Vizekanzler.
    Vor vier Jahren war Sigmar Gabriel Angela Merkels Vizekanzler. Foto: Michael Kappeler, dpa (Archiv)

    „Das Ende der Ära Merkel fällt mit dem Ende einer Weltordnung zusammen, in der Europa und die USA über 600 Jahre lang dominiert haben“, sagte der SPD-Politiker unserer Redaktion. „Wir werden weit härter als in den letzten Jahren mit den daraus erwachsenen Herausforderungen konfrontiert werden“, betonte er.

    Er schätze zwar die menschlichen wie politischen Qualitäten der Kanzlerin, sagte Gabriel. „Eines hat Angela Merkel in ihrer so langen und erfolgreichen Kanzlerschaft allerdings nicht geschafft und vielleicht auch nicht gewollt: Die Deutschen mental und politisch auf eine völlig veränderte Welt vorzubereiten“, erklärte er.

    Gabriel kritisiert: Merkel hat die Deutschen nicht auf Wandel der Zeit vorbereitet

    „Denn wir sind Zeitzeugen einer wahrhaft tektonischen Verschiebung der politischen, wirtschaftlichen und auch militärischen Machtachsen in der Welt“, betonte der frühere Außenminister. „Was das für Europa und dann für Deutschland bedeutet, hat die Kanzlerin den Deutschen nicht erklärt.“

    Ein Bild aus alten Tagen. Angela Merkel und Sigmar Gabriel verstehen sich immer noch gut.
    Ein Bild aus alten Tagen. Angela Merkel und Sigmar Gabriel verstehen sich immer noch gut. Foto: Michael Kappeler, dpa (Archiv)

    Das liege auch an Merkels Regierungsstil: „Ich weiß nicht, ob sie ihren Spitznamen „Mutti“ mag oder nicht“, sagte Gabriel. „Aber sie hat sich so verhalten wie eine Mutter, die ihre Kinder vor den Übeltätern der Welt bewahren will“, erklärte er. „Das hat einen hohen Preis, denn wir sind auf die Rückkehr der harten Interessenpolitik nicht vorbereitet“, warnt der Ex-SPD-Chef.

    Sigmar Gabriel: Zeit der langen Kanzlerschaft ist endgültig vorbei

    Dies habe auch für die ihr nachfolgenden Politiker Konsequenzen. „Die Folge wird sein, dass künftige Kanzler nicht mehr so lange regieren werden wie Angela Merkel“, sagte Gabriel.

    „Denn die Widersprüche in dieser raueren Welt werden auch in Deutschland deutlich stärker zu spüren sein und Regierungen erheblich mehr Reibungsverlusten aussetzen, als das in den letzten 16 Jahren der Fall war“, betonte er. „Aber das muss nichts Schlechtes sein, sondern kann den politischen Wettbewerb auch beleben“, fügte der SPD-Politiker hinzu.

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