Großer Bahnhof für Angela Merkel in München: Im Antiquarium der Residenz zeichnete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die langjährige Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende am Mittwoch mit dem Bayerischen Verdienstorden aus. Anders als üblich war der prunkvolle Saal dieses Mal nur für eine neue Ordensträgerin gerichtet. Langjährige Weggefährten wie die früheren CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel waren da sowie reichlich Prominenz aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
In seiner Laudatio lobte Söder die langjährige Kanzlerin in den höchsten Tönen. „Du hast uns durch schwerste Zeiten geführt“, sagte der Ministerpräsident und listete die Krisen auf, die unter Merkels Kanzlerschaft (2005–2021) zu bewältigen waren. Sie habe in der Finanzkrise die Spareinlagen der Bürgerinnen und Bürger gesichert, in der Eurokrise für den Zusammenhalt Europas gesorgt und in der Corona-Pandemie „Nerven wie Drahtseile“ bewiesen. „Damals war keiner da, um uns zu helfen – du schon.“
Söder betrachtet Ex-Kanzlerin Angela Merkel als Vorbild
Söder verschwieg nicht, dass es in der Migrationsfrage zwischen ihr und der CSU „doch sehr unterschiedliche Vorstellungen“ gab, räumte aber ein, dass Merkel aus seiner Sicht auch da in einem Punkt recht hatte: „Du hast gesagt, die Lösung der Probleme liege in der Türkei. Das war richtig.“ Als Politikerin sei Merkel ein Vorbild: „Immer ausgeglichen, umsichtig, nicht ideologisch und unendlich geduldig.“
Die frühere Bundeskanzlerin bedankte sich höflich. Dass ihr der Bayerische Verdienstorden in einem derart feierlichen Rahmen überreicht werde, sei „eine große Ehre“. In ihrer Dankesrede würdigte sie die Rolle Bayerns. Zur Zusammenarbeit mit der CSU sagte sie: „Langweilig war es nie.“