Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Kamikaze-Drohne: Wie funktioniert die Switchblade 300?

Ukraine-Krieg

Kamikaze-Drohne Switchblade 300: Wie funktioniert die Einweg-Drohne?

    • |
    Kamikaze-Drohnen sollen ukrainische Soldaten schlagfertiger gegen russische Truppen machen
    Kamikaze-Drohnen sollen ukrainische Soldaten schlagfertiger gegen russische Truppen machen Foto: Evgeniy Maloletka, dpa

    Im Ukraine-Krieg fällt immer häufiger das Wort "Kamikaze-Drohne". Die Waffe wurde als möglicher Gamechanger in der Verteidigung gegen die russischen Truppen gehandelt – doch diese Nutzen die Technik auch selbst. Was können diese Hightech-Drohnen und wie funktionieren sie? Ein Überblick.

    Was ist eine Kamikaze-Drohne?

    Switchblade-Drohnen sind unbemannte kampffähige Luftfahrzeuge (UCAV). Sie werden auch als Kamikaze-Drohne oder Einweg-Drohne bezeichnet. Denn: Die Drohne wird von ihrem Einsatz nicht zurückkehren. Herkömmliche Kampfdrohnen schießen ihr Ziel kontrolliert ab. Die Kamikaze-Drohnen hingegen stürzen sich mit ihrem kleinen Gefechtskopf auf ihr Ziel, um es zu vernichten. Deshalb auch der Spitzname als Kamikaze-Drohne. Im Zweiten Weltkrieg waren Kamikaze japanische Piloten, die sich mit ihrem Bombenflugzeug auf das feindliche Ziel stürzten. Im Gegensatz zu der Spezialangriffstruppe sind die neuen Drohnen allerdings unbemannt und ferngesteuert.

    Russland hat seine Kamikaze-Drohne vom Typ „Zala KYB“ vergangene Woche gegen die Ukraine eingesetzt. Mit den Einweg-Drohnen haben die Russen versucht, eine 155-Milimeter-Haubitze vom Typ „M777“ anzugreifen, die die USA den Ukrainern zur Verfügung gestellt haben. Das misslang allerdings. Die Drohne explodierte nur etwa zehn Meter neben dem ukrainischen Geschütz.

    Welche Vorteile hat eine Kamikaze-Drohne?

    In den ersten Kriegswochen lieferte der Westen hauptsächlich ältere Waffensysteme in die Ukraine. Nun haben die USA 400 Hightech-Drohnen der Sorte "Switchblade 300" zur Verfügung gestellt, denn sie hat einige Vorteile: Sie ist günstig und lässt sich leicht bedienen. Es braucht keine Startbahn und sie ist sehr handlich: Die Switchblades sind etwa so groß wie ein Sauerteigbrot und können von Soldaten im Rucksack mitgeführt werden – sie wiegen lediglich 2,5 Kilo. Eine Drohne kostet etwa 6000 Dolar.

    Kamikaze-Drohne: Wie funktioniert die Switchblade 300?

    Kamikaze-Drohnen werden hauptsächlich gegen Ziele eingesetzt, die außerhalb der Reichweite von Soldaten liegen. Die Drohne wird bis zu 60 km/h schnell, kann zehn Kilometer fliegen und etwa 15 Minuten über dem Ziel fast unbemerkt kreisen, ehe sie mit 100 km/h ins Ziel stürzt. Gesteuert wird die Drohne von einer portablen Bodenstation.

    Erstmalig wurde diese Art von Drohne 2010 von den Amerikanern im Kampf gegen die Taliban eingesetzt. Damals war die Technik noch wenig ausgereift, e gab große Kollateralschäden. Die US-Army taufte die Drohne "fliegende Schrotflinte". Heute ist die Technik sehr viel weiter entwickelt.

    Wofür werden die Einweg-Drohnen genutzt?

    Die kleine Einweg-Drohne eignet sich dafür, Personen in leichten Fahrzeugen anzugreifen. Sie hat ein GPS-System und wird in Echtzeit mit Koordinaten versorgt. Außerdem hat sie eine Video-Zielführung, durch die sie sehr genau sein soll und Kollateralschäden vermieden werden sollen. Außerdem übermittel sie dadurch zusätzlich Informationen zur Aufklärung.

    Kamikaze-Drohnen: Gibt es leistungsfähigere Modelle?

    Ja, die USA will nun zusätzlich 121 Drohnen des Typs "Phoenix Ghost" liefern. Dieser Drohnentyp war bisher unbekannt und wurde von der Air Force in Rekordzeit entwickelt. Gestartet war die Entwicklung schon vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Vor dem Hintergrund machten die Amerikaner aber mehr Tempo bei der Entwicklung. Die Phoenix Gost kann bis zu sechs Stunden in der Luft bleiben und dank Infrarotsensoren auch bei Nacht operieren. Allerdings ist die Drohne auch größer als die kleine Switchblade 300. Sie kann nicht von Soldaten im Rucksack getragen werden. Dafür besitzt sie bessere Flugeigenschaften und eine größere Reichweite.

    Wann genau die neuen Kamikaze-Drohnen zum Einsatz kommen werden, ist noch offen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden