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Japan: Die G7 verstärkt in Hiroshima den Druck auf Russland

Japan

Die G7 verstärkt in Hiroshima den Druck auf Russland

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    Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen treffen sich zum G7-Gipfel in Hiroshima.
    Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen treffen sich zum G7-Gipfel in Hiroshima. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die Regierungschefs sahen etwas steif aus, als sie vor diesem einmaligen Denkmal stehen und irgendwie freundlich schauen sollten. Es nieselte, im Hintergrund ragte der "Atomic Dome" über ihre Köpfe, jene Ruine mit Kuppelturm, die deutlicher als jedes andere Gebäude an die Wehen durch Atomwaffen erinnert. Das Bild bei Regenwetter fasst zusammen, wie delikat dieser G7-Gipfel in Hiroshima ist: Inmitten des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine und weiterer geopolitischer Spannungen wollen die sieben führenden Industriestaaten und die EU zeigen, dass sie für Frieden stehen. Allerdings schwebt über diesem G7-Gipfel das Gegenteil von Friedfertigkeit. "Dies wird der wichtigste G7-Gipfel der japanischen Geschichte", hat Kishida im Voraus erklärt. 

    Die Stimmung in Hiroshima ist angespannt. Jene Straßen, die zur größten Verkehrsachse führen, auf der die Delegationen der teilnehmenden Staaten entlangfahren, sind großspurig abgesperrt. Die Vertreter der G7 – die neben Gastgeber Japan noch aus den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada sowie die EU bestehen – sind abgeschottet. Die wichtigste Botschaft: die große Einigkeit. Das zeigte sich am Freitag auch in Gestalt des ersten offiziellen Statements. "Wir, die Anführer der G7, bestätigen unsere Verpflichtung, gemeinsam gegen Russlands illegalen, ungerechtfertigten und unprovozierten Angriffskrieg gegen die Ukraine einzustehen." Die militärische wie finanzielle Unterstützung für die Ukraine werde nicht enden. Was sich auch darin ausdrückt, dass an diesem Wochenende der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi spontan zum Gipfel dazustoßen soll. Die Sanktionen gegen Russland werden unterdessen einmal mehr verstärkt.

    Russisches Diamantengeschäft soll blockiert werden

    Im Statement heißt es, die G7-Staaten werden dafür sorgen, dass diverse mit dem Militär verbundenen Wirtschaftssektoren in Russland vom internationalen Handel abgetrennt werden: "Industriemaschinen, Werkzeuge und andere Technologie, die Russland für den Wiederaufbau seiner Kriegsmaschinerie nutzt." Ebenso durch Sanktionen soll das russische Diamantengeschäft blockiert werden, durch das der Krieg derweil ebenso subventioniert wird. Russland gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten. 2021 hatte der staatliche

    Drittstaaten sollen fortan nicht nur dazu ermutigt werden, bei dieser Initiative mitzuziehen. Gegen diejenigen, die etwa den Krieg Russlands unterstützten, werden die G7-Staaten eigens aktiv werden. Dies ist nicht zuletzt als Fingerzeig in Richtung China zu verstehen. Seit dem erneuten Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 besteht schließlich die Sorge, dass

    Ringen um Umgang mit China

    Unklar ist aber, ob die westlichen Staaten ähnliche Sanktionen wie solche gegen Russland auch gegen China beschließen würden. Von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist jeder G7-Staat deutlich stärker abhängig als von Russland. Um dies zu vermeiden, bemühen sich die in Hiroshima konferierenden Staaten allerdings auch, durch eine Diversifizierung der Wertschöpfungsketten ihre Abhängigkeit von China zu vermeiden. Nicht zuletzt deshalb hat der Gastgeber Japan Südkorea, Indien, Indonesien, Australien, Brasilien, Vietnam, die Komoren und die Cookinseln eingeladen. 

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