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Israel: Schock nach Freilassung von Hamas-Geiseln

Israel

Schock nach Freilassung von Hamas-Geiseln

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    Eli Scharabi auf einem undatierten Bild vor der Entführung und bei seiner Freilassung aus der Geiselhaft.
    Eli Scharabi auf einem undatierten Bild vor der Entführung und bei seiner Freilassung aus der Geiselhaft. Foto: Abdel Kareem Hana, Hostage's Family Forum/dpa

    Kurz bevor die Hamas am Samstag drei weitere israelische Geiseln freiließ, zwangen die Terroristen die Entführten auf eine Bühne in Deir Al-Balah im Zentrum des Gazastreifens. Unter dem Jubel Hunderter Hamas-Anhänger fragte ein vermummter Hamas-Mann eine der Geiseln, den 52-jährigen Eli Sharabi, in arabisch gefärbtem Hebräisch: „Wie fühlst du dich?“ Sharabi, blass und abgemagert, antwortete: „Ich bin sehr, sehr glücklich, heute zu meiner Familie zurückzukehren, zu meinen Freunden, zu meiner Frau und meinen Töchtern.“

    Traurige Gewissheit für Geisel: Hamas ermordete Frau und Töchter

    Was Sharabi da noch nicht wusste: Seine Frau Lianne und seine Töchter Noiya, 16, und Yahel, 13, wurden am 7. Oktober 2023 in ihrem Haus im Kibbutz Beeri von Hamas-Terroristen ermordet. Sein Bruder Yossi war an jenem Tag ebenfalls entführt und später in Geiselhaft ermordet worden. Israelischen Medien zufolge soll Sharabi nach seiner Ankunft in Israel sofort nach seiner Frau und seinen Töchtern gefragt haben. „Elis Zustand ist extrem schwierig“, wurde ein Familienmitglied zitiert.

    Auch auf den am Samstag befreiten Or Levy, 34, wartete in Israel eine erschütternde Nachricht: Seine Frau Eynav, die Mutter seines inzwischen dreijährigen Sohnes, war ebenfalls bei dem Terrorüberfall der Hamas ermordet worden. Or Levy sei „in einem Tunnel ohne Kommunikation festgehalten worden“, sagte Levys Mutter Geula dem israelischen Armeeradiosender, „und er konnte nur vermuten, dass seine Frau Eynav ermordet worden war. Heute hat er gefragt, und wir haben ihm die Wahrheit gesagt.“

    Betreuerin: „Einigen Geiseln wurde sexuelle Gewalt angetan“

    Alle drei am Samstag freigelassenen Geiseln, neben Levy und Sharabi außerdem der 56-jährige Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami, leiden dem israelischen Gesundheitsministerium zufolge unter „schwerer Unterernährung“. Or Levys Mutter zufolge habe ihr Sohn in Gaza nicht gespürt, ob „Sommer oder Winter war“. Das passt zu den Berichten anderer Entführter, die in den vergangenen Wochen freikamen. Noch schwerer als die körperlichen Leiden dürften die seelischen Verletzungen wiegen, die die Entführten erlitten haben. „Wir wissen, dass die Geiseln Demütigungen und Folter ausgesetzt waren“, sagte die auf Traumata spezialisierte Psychologin Vered Atzmon-Meshulam „Einigen Geiseln wurde auch sexuelle Gewalt angetan“, berichtete sie.

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