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Iran: Todesurteil im Iran: Wie seine Tochter Jamshid Sharmahd retten will

Iran

Todesurteil im Iran: Wie seine Tochter Jamshid Sharmahd retten will

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    Gazelle Sharmahd kämpft um das Leben ihres Vaters Jamshid in einer Todeszelle im Iran.
    Gazelle Sharmahd kämpft um das Leben ihres Vaters Jamshid in einer Todeszelle im Iran. Foto: Sharmahd

    Vom fernen Los Angeles aus kämpft Gazelle Sharmahd um das Leben ihres Vaters Jamshid in einer Todeszelle im Iran. Die 41-jährige Deutsch-sich nach dem Todesurteil gegen ihren Vater vom vergangenen Dienstag nicht vom iranischen Regime erpressen zu lassen. „Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein“, sagt Gazelle Sharmahd unserer Redaktion am Telefon.

    Jamshid Sharmahd wurde während einer Geschäftsreise entführt

    Ihre Stimme ist entschlossen, aus jedem Satz klingt Wut auf die iranische Regierung. Sie hat ihren Vater, der sich in der iranischen Exil-Opposition engagierte, nicht mehr sprechen können, seit er im Juli 2020 auf einer Geschäftsreise in Dubai von iranischen Agenten entführt wurde. „Nur meine Mutter durfte zweimal im Jahr mit ihm telefonieren.“ In acht Verhandlungstagen wurde dem heute 67-jährigen Jamshid Sharmahd vor einem iranischen Revolutionsgericht der Prozess gemacht. Das Todesurteil wegen angeblicher Beteiligung an Terroranschlägen fiel am Dienstag, doch die Entscheidung habe schon lange festgestanden, ist Gazelle Sharmahd sicher. 

    Ihr Vater bekam zwar einen Anwalt zugeteilt, doch das sei reine Augenwischerei gewesen: „Der

    Es sei kein Zufall, dass die Gerichtsentscheidung kurz nach den viel beachteten Auftritten iranischer Oppositionsvertreter bei der Münchner Sicherheitskonferenz und einer Demonstration der Exil-Opposition am EU-Sitz in Brüssel verkündet worden sei, meint Gazelle Sharmahd. Das Urteil sei ein „Racheakt“ für die Kundgebungen gewesen. Teheran mache keinen Hehl daraus, dass das Todesurteil gegen ihren Vater als „Druckmittel“ gegen Deutschland eingesetzt werden solle. „Der Regimeanwalt hat uns gesagt, es geht im Prozess gegen meinen Vater nicht um Geld, es geht um Politik.“ 

    Gazelle Sharmahd vermutet drei Ziele des Regimes im Iran

    Drei Ziele vermutet Gazelle Sharmahd hinter dem Urteil. „Der Iran will die eigenen Terroristen zurückholen“ – Agenten Teherans, die im Westen in Haft sitzen, sollten freigepresst werden. Zweitens wolle Teheran die Rückkehr zum Atomvertrag mit dem Westen und dem darin vorgesehenen Sanktionsabbau erzwingen, was dem Regime wirtschaftliche Vorteile bringen würde. Und drittens wolle das iranische Regime bessere Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland, dem größten Handelspartner des Iran in Europa, herausschlagen. 

    Deshalb sei die schnelle und entschiedene Reaktion der Bundesregierungdie Ausweisung von zwei iranischen Diplomaten – ein „Schock“ für das Regime gewesen, sagt Gazelle Sharmahd. „Das Regime will, dass alles weitergeht wie bisher.“ Sie habe sich über die Berliner Reaktion gefreut. „Ich bin sehr froh, dass auf Worte sofort Taten gefolgt sind.“ Nun dürfe Deutschland nicht nachgeben. „Wir brauchen die große Eskalation.“ Das iranische Regime sitzt nach Einschätzung von Gazelle Sharmahd am kürzeren Hebel. „Die brauchen Deutschland.“ 

    Eine 24-jährige Spanierin wurde am Wochenende nach mehrmonatiger Haft im Iran freigelassen und konnte heimkehren. Gazelle Sharmahd schöpft neue Kraft für ihren Versuch, ihren Vater vor dem Galgen zu retten: „Die Hoffnung hält mich am Leben.“

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