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Iran greift Israel an: Greifen jetzt die USA ein?

Krieg in Nahost

Iran greift Israel an – mit unklaren Folgen

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    Geschosse fliegen über Jerusalem, während eine Sirene vor ankommenden Raketen aus dem Iran warnt. Am Dienstag hat der Iran seinen Angriff begonnen.
    Geschosse fliegen über Jerusalem, während eine Sirene vor ankommenden Raketen aus dem Iran warnt. Am Dienstag hat der Iran seinen Angriff begonnen. Foto: Mahmoud Illean, AP/dpa

    Mit einem massiven Raketenangriff auf Israel hat der Iran den Nahost-Konflikt eskalieren lassen. Nach ersten Berichten israelischer Medien feuerte er innerhalb kürzester Zeit mehrere Hundert Raketen auf das ganze Land ab, die die israelische Luftabwehr nicht alle entschärfen konnte. Auch im Großraum Tel Aviv waren mehrere Explosionen zu hören, Angaben über mögliche Opfer gab es bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe am späten Abend noch nicht. Bei einem Terroranschlag in Jaffa südlich von Tel Aviv waren kurz zuvor bereits sechs Menschen von zwei Attentätern erschossen worden. Die beiden Männer wurden nach Auskunft der Polizei „neutralisiert.“ Im Westjordanland wurde ein palästinensischer Arbeiter von herabstürzenden Raketenteilen erschlagen.

    Der Angriff auf Israel sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es im iranischen Staatsfernsehen, das allerdings nur von „Dutzenden von Raketen“ sprach. Israel drohte dem Iran daraufhin mit einem Gegenschlag. „Wie wir der internationalen Gemeinschaft bereits zuvor klargemacht haben, muss jeder Feind, der Israel angreift, mit einer harten Reaktion rechnen“, betonte UN-Botschafter Danny Danon. Armeesprecher Daniel Hagari sagte: „Dieser Angriff wird Konsequenzen haben.“ Dafür gebe es bereits Pläne. Details nannte er allerdings nicht. Bereits zuvor hatte die iranische Regierung sicherheitshalber den Luftraum über Teheran sperren lassen.

    Iran greift Israel mit Raketen an: Menschen im Raum Tel Aviv sollen in Schutzräume

    „Sirenen landauf, landab“, berichtete eine Augenzeugin aus der Großstadt Beer Sheva im Negev am frühen Abend unserer Redaktion. „Und jetzt fortwährend laute Knalle. So etwas habe ich hier noch nicht erlebt. Und es hört nicht auf.“

    Kurz zuvor hatten die Behörden die Israelis angewiesen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Später gaben sie dann Entwarnung: Die Menschen könnten die Schutzräume wieder verlassen, es gebe im Moment keine weiteren Angriffe mehr.

    Bereits am späten Nachmittag hatte die US-Regierung vor einem „unmittelbar bevorstehenden“ Raketenangriff des Iran gewarnt. Dieser werde schwerwiegende Folgen für den Iran haben, heißt es in einer Mitteilung eines Regierungsvertreters, aus der die Deutschen Presse-Agentur zitiert. US-Präsident Joe Biden wies das US-Militär an, auf Israel gerichtete iranische Raketen abzuschießen.

    Israel hatte Irans Verbündete in der Region geschwächt

    Israels Militär und Geheimdienste hatten zuletzt Irans Verbündete in der Region erheblich geschwächt. Ende Juli etwa wurde der Hamas-Funktionär Hanija in Teheran getötet. Irans Staatsführung schwor daraufhin Rache. Am vergangenen Freitag wurde mit Hassan Nasrallah, dem Chef der libanesischen Terrormiliz Hisbollah, ein weiterer enger Verbündeter Teherans getötet. Zuvor hatten explodierende Funkempfänger, sogenannte Pager, Hunderte Hisbollah-Funktionäre verletzt und etliche auch getötet. Es war seither unklar, ob und wie Irans militärische Führung darauf reagiert.

    Am Dienstag kam ein weiterer Schritt des israelischen Militärs hinzu: Erstmals seit fast zwei Jahrzehnten drangen Bodentruppen wieder in den Libanon ein. Ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs verlagert sich damit der Schwerpunkt der Kämpfe in Richtung des nördlichen Nachbarlandes. Die Armee sprach von „begrenzten“ Angriffen auf Ziele der Hisbollah, die eng mit dem Iran verbündet ist.

    Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde des Iran. Irans Revolutionsgarden sind die Elitestreitmacht des Landes und gelten als deutlich schlagkräftiger als die reguläre Armee.

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