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Iran: Deutsch-Iraner Sharmahd zum Tode verurteilt

Iran

Deutsch-Iraner in Teheran zum Tode verurteilt

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    Im Iran wurde ein deutsch-iranischer Aktivist zum Tode verurteilt.
    Im Iran wurde ein deutsch-iranischer Aktivist zum Tode verurteilt. Foto: Georg Wendt, dpa (Symbolbild)

    Der deutsch-iranische Aktivist Djamshid Sharmahd ist in einem umstrittenen Prozess im Iran zum Tode verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Teheran macht den 67-Jährigen unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich, wie das Justizportal Misan am Dienstag bekannt gab. Gegen das Urteil könne vor dem Obersten Gerichtshof Berufung eingelegt werden.

    Sharmahd seit Sommer 2020 in Teheran inhaftiert

    Berichten zufolge wurde Sharmahd im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht. Seitdem ist er in Teheran inhaftiert. Der Aktivist lebte zuvor jahrelang in den USA. In der Vergangenheit wiesen Familie und Menschenrechtsgruppen die Vorwürfe gegen ihn zurück.

    In den USA hatte sich Sharmahd in der Exil-Oppositionsgruppe "Tondar" engagiert. Diese setzt sich für eine Rückkehr der Monarchie ein. Irans Justiz macht die Organisation für einen Anschlag im Jahr 2008 in einer Moschee der Stadt Shiras mit mehreren Toten verantwortlich. Deswegen wurden bereits drei Männer hingerichtet.

    Sharmahd beteiligte sich als Ingenieur und IT-Experte auch an einem Radioprogramm der Exilgruppe. Auf der Webseite der Gruppe, die inzwischen zwar gelöscht ist, sich aber archiviert abrufen lässt, hieß es 2019, die Radioshow sende Inhalte zu Politik, Geschichte, aber auch Anleitungen zum Widerstand. "Tondar" prangerte dort die Verfolgung seiner Mitglieder durch die Islamische Republik an. 

    Ob Sharmahd Sharmahd konsularischen Beistand von der deutschen Botschaft in Teheran erhalten kann, ist unklar. Juristisch behandelt der Iran Doppelstaatsbürger wie Iraner. Amnesty International hatte das Verfahren in der Vergangenheit als Schauprozess bezeichnet. 

    Merz kündigte an Sharmahds politische Patenschaft zu übernehmen

    Anfang Januar hatte CDU-Chef Friedrich Merz angekündigt, Sharmahds politische Patenschaft zu übernehmen. "Mit meiner Patenschaft will ich ein Zeichen setzen für alle Männer und Frauen, die im Iran für ein freies, selbstbestimmtes Leben kämpfen", schrieb er auf Twitter. "Die Welt schaut zu, was im Iran passiert." 

    Aktuell sind mehrere europäische Staatsbürger im Iran inhaftiert, viele von ihnen besitzen auch die iranische Nationalität. Kritiker werfen dem Iran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Diese Vorwürfe weist der Teheran zurück. Er begründet die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage. (mit dpa)

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