Nach der überraschenden Nachricht aus dem Bundesgesundheitsministerium, dass bald womöglich der Impfstoff in Deutschland ausgehen könnte, hat die Bundesregierung reagiert. Für rund 2,2 Milliarden Euro sollen nun zusätzliche Impfdosen beschafft werden. Über EU-Verträge sollen davon 80 Millionen Dosen Biontech gekauft werden und weitere 12 Millionen Dosen durch direkten Kauf. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch mit. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss die Gelder für den Impfstoff freigegeben.
Karl Lauterbach dankbar für schnelle Reaktion
"Für schnelle Booster-Impfungen und mögliche Omikron-Impfungen benötigen wir schnell mehr Impfstoff", sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach nach der Bewilligung der Gelder. Er zeigte sich erleichtert und sei Finanzminister Christian Lindner (FDP) und dem Ausschuss dankbar, dass sie die schnelle Beschaffung der neuen Impfdosen möglich gemacht hätten.
Streit über Verantwortung für Impfstoffmangel
In den Tagesthemen vom Dienstagabend hatte Karl Lauterbach für einen Schrecken gesorgt, als er von einem Engpass an Impfstoff für Anfang nächsten Jahres sprach: "Wir haben einen Impfstoffmangel für das erste Quartal", sagte er in der ARD. Daraufhin entbrannte ein Streit darüber, wer die Verantwortung für den Impfstoffmangel trage.
"Statt verantwortungsvoll vorzusorgen, hinterlässt die Vorgängerregierung leere Vorratslager", sagte FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus mit Blick auf den Vorgänger von Karl Lauterbach, Jens Spahn (CDU). Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte im ZDF, er finde den Mangel "schwer irritierend". Die Vorgänger hätten da offensichtlich "nicht klar Schiff gemacht".
Union wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Union verteidigte sich: "Karl Lauterbach ruft Feuer, um dann Feuerwehr zu spielen – obwohl er weiß, dass es gar nicht brennt", schrieb der gesundheitspolitische Sprecher Tino Sorge (CDU) in einem Schreiben an seine Fraktionskollegen. Das sei "ein durchsichtiges politisches Manöver, um die SPD von der Großen Koalition abzusetzen". (mit dpa)