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Hyperschallrakete Kinschal von Russland: Moderne Superwaffe?

Gefährliche Langstreckenwaffe

Was ist die russische Hyperschallrakete Kinschal?

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    Russischer Kampfjet vom Typ MiG-31 auf einem Flugzeugträger - bestückt mit einer Hyperschallrakete vom Typ Kinschal.
    Russischer Kampfjet vom Typ MiG-31 auf einem Flugzeugträger - bestückt mit einer Hyperschallrakete vom Typ Kinschal. Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service, AP, dpa

    Die Ukraine befindet sich im Kriegszustand. Informationen kursieren viele, der Wahrheitsgehalt ist längst nicht immer klar - und sowohl russische als auch ukrainische Berichte sind mit Vorsicht zu genießen.

    Wenn sich das Ministerium einer beteiligten Kriegspartei äußert, taugt dies jedoch zu erhöhter Aufmerksamkeit. Das gilt umso mehr, wenn durch den Gesprächsinhalt die Sicherheit weiterer Länder auf dem Spiel stehen könnte: Russland greift im Ukraine-Konflikt (News-Ticker) offenbar zu einer modernen "Wunderwaffe", um seine Ziele im Nachbarland umzusetzen: der Hyperschallrakete "Kinschal", als weiteres Indiz des Wettrüstens zwischen dem Westen sowie dem russischen Militär.

    Hyperschallrakete Kinschal: Abweichende Angaben zur Geschwindigkeit

    Doch zurück zu dem Land, das einen Angriffskrieg gegen den einstigen Verbündeten führt: Russland testete erstmals 2017 einen lenkbaren Prototypen der Hyperschallrakete, deren Name auf deutsch übersetzt "Dolch" lautet. Wie Präsident Wladimir Putin 2018 bei einer Rede an seine Nation wissen ließ, erreiche die Kinschal im Flug zehnfache Schallgeschwindigkeit. Abgesehen davon werde sie im Flug von einem Kampfjet aktiviert, hierbei handelt es sich um den Flugzeugtyp MiG-31.

    Aktuellen russischen Angaben zufolge fliege die rund acht Meter lange Hyperschallrakete mit Mach 10 (mehr als 12.000 Kilometer pro Stunde) nicht nur extrem schnell, sondern auch hoch und dafür außergewöhnlich manövrierfähig. Angeblich kann die "Kinschal" erst knapp 20 Kilometer über die Erdoberfläche befördert und anschließend in Richtung Zielort abgefeuert werden.

    Zieht man ein Dokument der Nato von Ende 2020 zurate, sei die Hyperschallrakete Ch-47M2 Kinschal - so die exakte Bezeichnung - jedoch lediglich für Geschwindigkeiten von Mach 5 ausgelegt.

    Russland im Ukraine-Krieg: "Kinschal" angeblich bereits abgefeuert

    Bedenklich klingt eine weitere Nutzungsbeschreibung der Superrakete: Ziele mit einer Entfernung von bis zu 2000 Kilometer können erreicht werden, Das würde zum Beispiel auch für die Distanz Moskau - Berlin genügen. Bestückt wird die moderne Kriegswaffe mit einem bis zu 480 Kilogramm schweren, womöglich nuklearen Sprengkopf. Tim Thies vom Hamburger Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik ist laut BR24 Experte für Hyperschall-Flugkörper. Dem Portal gegenüber nimmt er Stellung zur Aerodynamik: "Diese Gleitflugkörper sind mit Oberflächenmerkmalen wie Flügel oder bestimmte geometrische Formen ausgestattet, sodass sie innerhalb der Erdatmosphäre wieder Auftrieb bekommen."

    Während die neue Luft-Boden-Rakete dem Vernehmen nach bis Ende Februar ausschließlich bei Manövern zu Testzwecken eingesetzt wurde, erfolgte laut russischem Verteidigungsministerium Mitte März die Kriegspremiere: Im Südwesten der Ukraine sei durch die "Kinschal"-Rakete ein unterirdisches Munitionsdepot der ukrainischen Luftwaffe in Deljatyni beschossen und zerstört worden. Darüber klärte Generalmajor Igor Konoschenkow auf, seines Zeichens Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums. Wahrheitsgehalt? Unklar. Auch in der Küstenstadt Odessa am Schwarzen Meer seien ihm zufolge militärische Stützpunkte der Ukraine vernichtet worden.

    Hyperschallrakete und Aufrüsten machen baldiges Kriegsende unwahrscheinlich

    Währenddessen beliefern Nato-Staaten die Ukraine mit Waffen, Munition und weiteren Militärutensilien. CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul erklärte, dass der Einsatz der "Kinschal"-Rakete im Ukraine-Krieg für ihn ein "Zeichen" sei: "Leider besteht diese Fähigkeitslücke der Nato, die wir dringend schließen müssen."

    Passend dazu erklärte Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock, dass die Europäische Union finanzielle Hilfen zur militärischen Unterstützung der Ukraine weiter aufstocken werde. Auch eine zügige EU-Aufnahme des Landes wird heftig debattiert. Ob dies für ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs hilfreich ist, erscheint zweifelhaft:

    Russland begründet seine militärischen Aktivitäten auch damit, die einst verbündete und vom Westen aufgerüstete Ukraine zu entmilitarisieren. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin forderte die Nato-Staaten und vor allem die USA auf, die Ukraine nicht weiter zu bewaffnen, "wenn sie baldigst Frieden wollen".

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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