Tessa Ganserer von den Grünen will bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr kandidieren. Das hat sie in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Ihre Entscheidung stehe in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen in der Partei Bündnis 90/Die Grünen und der Grünen Jugend.
Für sie sei es an der Zeit, ihrem Leben nochmal eine andere Richtung zu geben, sich andere Aufgaben und Wirkstätten zu suchen. „Die Entscheidung ist sicherlich auch kein Weglaufen vor denen, die mich seit Jahren verspotten, beleidigen und bedrohen“, betont Ganserer. Ihr Mandat als Abgeordnete habe sie einerseits erfüllt, andererseits aber auch stark vereinnahmt. „Der menschenverachtende Hass, der mir nicht wegen meiner politischen Inhalte, sondern aufgrund meines Seins entgegen gebracht wurde, ist mir gewaltig an die Nieren gegangen.“
Ganserer hatte 2019 öffentlich erklärt, sich seit Jahren als Frau zu fühlen – und deshalb künftig auch als Frau leben zu wollen. Damit war sie die erste Transfrau im Bayerischen Landtag. 2021 zogen Tessa Ganserer und Nyke Slawik als erste transgeschlechtliche Abgeordnete in den Bundestag ein.
Tessa Ganserer wurde von der AfD im Bundestag angefeindet
Im Plenum des Bundestags wurde Ganserer häufig zum Ziel von abfälliger Äußerungen von der Fraktion der AfD. Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt verhängte wegen solcher Äußerungen im Juni ein Ordnungsgeld gegen die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch.
Seit über 25 Jahren ist Ganserer bei den Grünen aktiv, mehr als die Hälfte ihres bisherigen Lebens. Von 1998 bis 2008 erlebte sie als einfaches Mitglied die erste Regierungsbeteiligung der Grünen von 1998 bis 2005 mit. Von 2008 bis 2013 vertrat sie als Bezirksvorstand die Grünen Mittelfranken, von 2013 bis 2021 war sie Abgeordnete im Bayerischen Landtag. Seit 2021 sitzt Ganserer im Bundestag in Berlin und setzte sich unter anderem für das Selbstbestimmungsgesetz ein.
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