Beim realpolitschen Flügel der Grünen gibt es Bestrebungen, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin für den Bundestagswahlkampf 2013 zu nominieren. Sie würde "Wählermilieus ansprechen, die sich die Grünen 2013 erschließen müssen", sagte der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer der Berliner Tageszeitung "taz" vom Freitag.
Göring-Eckardt: "Überlegter, unaufgeregter Politikstil"
Göring-Eckardt pflege einen "überlegten, unaufgeregten Politikstil, nicht unähnlich dem von Winfried Kretschmann", sagte Palmer. Er sprach sich zugleich gegen ein Kandidaten-Duo von Parteichefin Claudia Roth und Fraktionschef Jürgen Trittin aus. Beide seien "jeweils für sich prominente und qualifizierte Persönlichkeiten", sagte Palmer. "Ein solches Duo würde jedoch die Partei nicht in ihrer Breite repräsentieren."
Palmer: Kernklientel ansprechen
Ein Duo Roth/Trittin würde "relevante Wählermilieus" außen vor lassen. Die Grünen müssen 2013 aber nicht nur ihre Kernklientel ansprechen, "sondern auch bürgerliche Milieus in der Mitte, die zum Beispiel bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg gewonnen wurden. Das traue ich Roth und Trittin im Tandem nicht zu", sagte Palmer weiter.
Katrin Göring-Eckardt sagte der "taz", die Grünen müssten 2013 werteorientierte Menschen gewinnen. "Wir Grünen müssen 2013 auch Menschen gewinnen, denen Werte jenseits des Ökonomischen besonders wichtig sind. So, wie es uns in Baden-Württemberg gelang." Unter den beiden Spitzenkandidaten der Grünen zur Bundestagswahl muss eine Frau sein, ihren Anspruch dafür angemeldet hatte bereits Parteichefin Roth.
Trittin steigt wohl ein
Als wahrscheinlich gilt zudem eine Bewerbung von Fraktionschef Jürgen Trittin, für den weiblichen Platz kommt auch dessen Ko-Vorsitzende Renate Künast infrage. Für den Fall, dass es mehr als zwei Bewerber für die beiden Spitzenkandidaturen gibt, ist eine Urwahl vorgesehen. (afp, AZ)