Großbritannien hat einen neuen Premierminister. König Charles III. beauftragte den Sozialdemokraten Keir Starmer mit der Regierungsbildung. Der 61-Jährige hatte mit seiner Labour-Partei bei der Parlamentswahl einen deutlichen Sieg errungen und die Konservative Partei abgelöst, die 14 Jahre lang in Großbritannien regierte.
Damit folgt Starmer auf den bisherigen Premierminister Rishi Sunak. Der 61-Jährige ist Jurist, arbeitete als Menschenrechtsanwalt und war Chef der Anklagebehörde Crown Prosecution Service. Seit vier Jahren führt er die Labour-Partei, nachdem dem Alt-Linke Jeremy Corbyn vorgeworfen wurde, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus in seiner Partei vorzugehen. Starmer führte die Partei zurück in die politische Mitte und ging entschieden gegen antisemitische Tendenzen vor. Der Krieg im Gazastreifen führte allerdings in seiner Partei, die traditionell den Palästinensern nahesteht, immer wieder zu Spannungen.
Neuer britischer Premierminister Starmer verspricht wirtschaftliche Stabilität
Starmer steht vor etlichen Herausforderungen im Land, wie etwa die Überlastung des staatlichen Gesundheitsdiensts NHS, Probleme in der Wohnungspolitik oder die Frage, wie das Land mit Einwanderung umgehen will. Großes Thema im Vereinigten Königreich sind auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Der neue Premierminister verspricht wirtschaftliche Stabilität, ein besseres Gesundheitssystem und stärkeren Grenzschutz. Er will ein nationales Unternehmen für die Energieversorgung gründen und mehr Lehrer einstellen. Den Plan der bisherigen Regierung, irreguläre Migranten ungeachtet ihrer Herkunft nach Ruanda abzuschieben, will er kippen. Eine Rückkehr seines Landes in die EU hat er ausgeschlossen. In vielen anderen Bereichen blieb er bislang vage.
Premierminister Starmer löst bisher keine Begeisterung bei den Briten aus
Starmer, der als langweiliger Politiker gilt, löst bei den Briten keine Begeisterung aus. Seinen überragenden Sieg bei der Parlamentswahl deuten viele eher als Wunsch der Briten nach Veränderung als eine Zustimmung zu seiner politischen Vision für das Land.
Im Wahlkampf hatte Starmer betont, dass sein Vater Werkzeugmacher und seine Mutter Krankenschwester gewesen sei. Schon früh übernahm er wegen einer schweren Erkrankung seiner Mutter Verantwortung in der Familie, wie sein Biograf Tom Baldwin schreibt. Er ist Fußballfan und Anhänger des Londoner Erstligisten FC Arsenal. Auch nach seinem Wahlsieg will er selbst noch ab und an auf dem Fußballplatz stehen. Die Freitagabende will er sich weiterhin möglichst für Ehefrau Victoria und seine beiden Kinder im Teenageralter freihalten.
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