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Glosse: Warum Seehofer die Maut wirklich will

Glosse

Warum Seehofer die Maut wirklich will

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    Horst Seehofer arbeitet längst an seinem Vermächtnis. Was also könnte er seinen politischen Nachfahren hinterlassen? Potenzial hat auf jeden Fall das Seehofer-Pickerl.
    Horst Seehofer arbeitet längst an seinem Vermächtnis. Was also könnte er seinen politischen Nachfahren hinterlassen? Potenzial hat auf jeden Fall das Seehofer-Pickerl. Foto: Christian Charisius (dpa)

    Was haben Walter Riester und Peter Hartz gemeinsam? Kein Mensch würde heute noch an sie denken, wäre nicht eine Rente und das Arbeitslosengeld II nach ihnen benannt worden. So aber sind sie unsterblich geworden. Ein bisschen wenigstens. Was das alles mit Daniel Bahr zu tun hat? Vielleicht werden wir in ein paar Jahren so ähnlich über den Noch-Gesundheitsminister sprechen. Die politische Karriere des Liberalen ist zwar erst mal am Ende, doch er hat der Nachwelt etwas von bleibendem Wert hinterlassen: den Pflege-Bahr. Und der ist – anders als die FDP – beliebt wie nie.

    Unsterblich werden? Das wäre doch auch etwas für Seehofer

    Jeden Tag schließen 1600 Deutsche jene zusätzliche Pflegeversicherung ab, die den Namen des Politikers trägt und vom Staat mit fünf Euro monatlich bezuschusst wird. Soll die Konkurrenz von der SPD noch so lange mosern, sollen Verbraucherschützer warnen, so viel sie wollen: der Bahr boomt und könnte seinem Schöpfer ein Stückchen Unsterblichkeit bescheren.

    Unsterblich werden? Das wäre doch auch etwas für Horst Seehofer. Der bayerische Regent arbeitet schließlich längst an seinem Vermächtnis. Was also könnte er seinen politischen Nachfahren hinterlassen? Potenzial hat auf jeden Fall das Seehofer-Pickerl für ausländische Autofahrer, die unverfroren und bis dato unentgeltlich unsere Überholspuren abnutzen.

    Und wenn der CSU-Chef etwas kriegt, dann will der SPD-Vorsitzende ganz bestimmt auch etwas Eigenes. Wie wäre es also mit dem Gabriel-Groschen, mit dem Spitzenverdiener die Staatskasse aufbessern könnten? Zumindest bei den Superreichen würde der Vizekanzler in spe damit dauerhaft in Erinnerung bleiben.

    Schon wird darüber spekuliert, dass der Umweltminister an einer Altmaier-Abgabe arbeitet, um Windräder im Wattenmeer anzupusten. Angeblich liegen auch schon fertige Pläne für sogenannte Schäuble-Bonds in der Schublade. Mit dem Verkauf dieser Anleihen will der Finanzminister sämtliche Wahlversprechen bezahlen, die seine Kollegen von Union und SPD etwas voreilig gemacht haben.

    Und sollte das nicht reichen, muss man eben doch noch über eine Steinmeier-Steuer nachdenken – für all jene, die schon wieder nicht SPD gewählt haben.

    Und was bleibt von Angela Merkel?

    Bleibt nur die Frage, was die Kanzlerin dazu sagt. Vor allem aber: was von Angela Merkel bleibt, wenn sie eines Tages ihren Dienst am Volk quittieren sollte. Also 2033 oder so.

    Konkrete Aussagen sind von der CDU-Chefin dazu bislang nicht zu haben. Hinter vorgehaltener Hand flüstert man sich in der Regierungszentrale allerdings zu, die Bundeskanzlerin wolle erst einmal abwarten, was SPD, Grüne, FDP, Linkspartei und AfD der Nachwelt so vererben wollen. Und anschließend, so heißt es, werde man im Kanzleramt das Beste aus den 80ern, 90ern und den Hits von heute heraussuchen und das Ganze unter dem Namen Merkel-Mix als eigenes Vermächtnis notariell beglaubigen lassen.

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