Der erste Berufswunsch war Postbote. Weil: Der darf den ganzen Tag Fahrrad fahren. Klüger wäre aus der aktuellen Perspektive - Lokomotivführer. Bis die Ausbildung abgeschlossen ist, hat Gewerkschafts-Sonnengott Claus Weselsky die 25-Stundenwoche bei doppeltem Lohnausgleich und täglicher Wellness-Massage ausgehandelt. Doch dieser Tage ist ein Angebot im Internet aufgeploppt, das auf den ersten Blick noch verlockender klingt. Influencer war gestern, jetzt werden Zimmertester für Luxus-Hotels gesucht. Das klingt nach bezahltem Dauer-Urlaub, aber all-inclusive, und nicht in der Ballermann-Klasse.
Das Londoner Unternehmen "Velloy", das gegen einen Mitgliedsbeitrag einen Klub mit exklusiven Angeboten im Reise- und Eventsektor betreibt, sucht einen Room-Service-Tester für Fünf-Sterne-Hotels weltweit. Gefordert ist, dass der Tester mindestens vier Mal pro Monat in einem Luxushotel eincheckt und den Service beurteilt. In den Berichten und Fotos muss die Qualität des kulinarischen Angebots bewertet werden oder wie gut der Zimmerservice auch unter der Klobrille putzt. Weil alleine reisen nicht jedermanns Sache ist, darf der Partner oder die Partnerin kostenfrei mit testen. Das Jahresgehalt beträgt knapp 60.000 Euro. Die Auslagen für die Erste-Klasse-Anreise zum Testhotel, Essen und Trinken übernimmt der Arbeitgeber und legt ein Taschengeld obenauf. Die Bewerbungsfrist endet Anfang Mai.
Oder doch lieber Schiffschaukelbremser?
Wer es doch lieber bodenständig mag, dem empfehlen wir den Beruf des Schiffschaukelbremsers auf dem Oktoberfest. Im Dunst von Bratwürsten und Bier mit Blick auf die Bavaria die Schaukel zu stoppen – das klingt mindestens so verlockend wie Luxushotel-Tester.