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Glosse: Lehrer Lauterbach und die Schokoriegel-Standpauke

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Lehrer Lauterbach und die Schokoriegel-Standpauke

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    Karl Lauterbach hat seine Ministerkollegen zu einem Streich inspiriert.
    Karl Lauterbach hat seine Ministerkollegen zu einem Streich inspiriert. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Wenn es im Klassenzimmer um den idealen Sitzplatz geht, gibt es zwei Denkmodelle. Erstens: Letzte Reihe ist perfekt, weil weit weg vom Lehrer und damit meist unbehelligt, falls man sich mal fremdbeschäftigt. Allerdings gilt der Hintensitzer aus genau diesen Gründen auch als latent verdächtig. Weshalb sich schon früh eine zweite Denkschule entwickelte.

    Die besagt, dass man in der ersten Reihe am besten fährt – im toten Winkel des gestrengen Lehrerblicks, der quasi über einen drüber schaut. Beide Theorien sind selbstverstädnlich auch für Seminare, Konferenzen oder Gottesdienstbesuche anwendbar. Im Zeitalter der Videokonferenz muss man sich derlei Gedanken aber eh kaum noch machen. Zur Not fällt halt rein zufällig diese verflixte Kamera aus, wenn man kurz mit dem Hund rausgeht oder sich während der Sitzung etwas aus dem Kühlschrank holt.

    Während einer Videokonferenz wird Karl Lauterbach auf den Schokoriegel aufmerksam

    Was passiert, wenn man auf diesen erprobten Trick verzichtet, musste Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard erleben. Sie aß während einer Konferenz einen Schokoriegel – was ihr prompt eine Standpauke des mitkonferierenden Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach eingebracht haben soll. Zucker! Palmöl! Wahnsinn!

    Und weil es in so einer Ministerrunde halt auch nicht anders zugeht als auf dem Pausenhof, sollen die Kolleginnen und Kollegen gegen Doktor Lauterbach beim nächsten virtuellen Treffen eine bittersüße Revolte angezettelt haben. Gleich mehrere Teilnehmer stopften sich vor laufenden Kameras genüsslich Süßkram in den Mund.

    Dass sich der bayerische Minister dann auch noch eine Cola aufgemacht hat, schien die maximalmögliche Provokation zu sein. Allerdings heißt es aus dem engsten Umfeld des Cola-Rebellen, es habe sich eine zwar koffeinhaltige, aber zuckerfreie Variante gehandelt. Da muss doch selbst der gestrengste Lehrer ein Auge zudrücken.

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