Man weiß nicht so recht, ob bei seiner SPD die Sektkorken knallen oder das große Augenrollen anhebt. Gerhard Schröder will 104 Jahre alt werden. Im Kreml jedenfalls ist die Freude groß. Der Begriff Altkanzler bekommt eine ganz andere Dimension. Das biblische Alter hat der gerade noch 79-Jährige seiner Frau fest zugesagt. Kleinigkeiten – im Schröder-Jargon „Gedöns“ genannt – waren seine Sache nie.
Anlässlich des am 7. April bevorstehenden Achtzigsten hat Frau Schröder-Kim vom Lebensziel ihres Gatten in einem gemeinsamen Interview erzählt. „Als ich meinen Mann geheiratet habe, hat er 30 gemeinsame Jahre versprechen müssen“, sagt sie. Sechs Jahre sind die beiden schon verheiratet, 24 müssen demnach noch folgen.
Und Nüsse nicht zu vergessen
Das Lebensziel ist eng verknüpft mit dem Lebensstil. Deshalb bekommt Schröder nun zum Frühstück Haferflocken vorgesetzt. „Und natürlich darf man nicht vergessen: Nüsse. Nüsse sind auch sehr wichtig für die Ernährung.“ Butter, Milch und Marmelade sind hingegen vom Frühstückstisch verbannt.
Das Regime der Gattin beschränkt sich aber nicht nur auf den Morgen. Am Abend sprudelt alkoholfreier Roséwein in den Gläsern statt Bier. Das hat sicher für den Ex-Kanzler eine ähnlich einschneidende Bedeutung wie seine Niederlage gegen Angela Merkel im Jahr 2005, schrieb doch die Stasi einst über ihn, dass er gerne Bier aus großen Gläsern trinke.
Doch es kommt noch ärger. Selbst seine geliebte Currywurst – in seinen Worten „Kraftriegel der Arbeiterklasse“ – wird nur in Ausnahmefällen gestattet. Wenn die SPD noch von einer Handvoll Werktätiger gewählt werden will, sollte sie dem Beispiel nicht folgen.
Immerhin schmeißt sie eine Party für ihn
Die kulinarischen Härten von Frau Schröder-Kim sind umso verstörender, da sie aus Korea stammt. In den asiatischen Kulturen wird dem Alter eigentlich hoher Respekt und Demut entgegengebracht. Und außerdem, wo leben wir eigentlich? Der Kette rauchende Altkanzler Helmut Schmidt hat die 100 doch auch beinahe vollgemacht. Immerhin schmeißt sie Ende April eine große Party für Schröder, die Gästeliste ist noch geheim.
In dem Doppelinterview erklärt der Bald-Jubilar übrigens, dass er keine seiner wesentlichen politischen Entscheidungen bereue. "Den einen oder anderen richtig beleidigt zu haben in der politischen Auseinandersetzung, dafür entschuldige ich mich gerne. Aber so schlimm war es ja auch nicht.“ Wohl dem, der so ein Fazit ziehen kann. Aber es folgen ja noch 24 Jahre. Die Ehe ist ein Geschenk an die Menschheit. Schröder hat es bislang fünfmal angenommen.