Es gibt Kombinationen, die sind zumindest schwer vermittelbar. Wenn in der Gemeindeturnhalle ein Vortrag über vegane Ernährung stattfindet, ist es jetzt nicht so sinnvoll, davor einen Stand mit Leberkässemmeln zu platzieren. Olaf Scholz sollte sich eher nicht an Motivationsreden für die Fußball-Halbzeitpause versuchen, das zum Jähzorn neigende HB-Männchen scheint als Chef-Unterhändler für Geiselnahmen auch denkbar ungeeignet zu sein.
Und dennoch gibt es sie, die personellen Besetzungen, bei denen man sich fragt: Echt jetzt, ohne Witz? Einen eben solchen Effekt haben nun die Macher der StB Expo, der Messe für die Steuerberater-Branche, erzielt. Die nächste Ausgabe des Kongresses findet zwar erst im Juni 2023 statt, schon jetzt ist aber klar, wer der Hauptredner – Pardon – Keynote-Speaker sein sollte. Es handelt sich um Uli Hoeneß, seines Zeichens langjähriger Manager des FC Bayern, einer der bekanntesten Männer der Republik – und eben auch strafrechtlich verurteilter Steuersünder. Wegen der „Steuer-Geschichte“ (O-Ton Hoeneß) war der 70-Jährige wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden.
Dass er sich damit auskennt, Steuern zu sparen, scheint also unbestritten – ob die nicht ganz risikolosen Tipps von Hoeneß auf der Messe richtig aufgehoben gewesen wären, ist aber fraglich. Nach Bekanntgabe der Personalie regte sich heftiger Widerstand. Die Organisatoren der Messe gaben nun bekannt, einvernehmlich mit Hoeneß beschlossen zu haben, einen neuen Redner zu suchen. Es gibt eben Dinge, die gehen nur schwer zusammen.