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Glosse: Britischer Minister an der Tankstelle: Was verzapft der denn da?

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Britischer Minister an der Tankstelle: Was verzapft der denn da?

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    Dem britischen Finanzminister Rishi Sunak ist eine PR-Aktion an der Tankstelle entglitten.
    Dem britischen Finanzminister Rishi Sunak ist eine PR-Aktion an der Tankstelle entglitten. Foto: Aaron Chown, dpa

    Rishi Sunak ist einer von diesen Politikern, die ganz fest davon überzeugt sind, das Spiel mit den Medien perfekt zu beherrschen. Regelmäßig hält der britische Schatzkanzler irgendwelche Dinge in irgendwelche Kameras, um damit irgendwelche Botschaften zu verkaufen. Nun hatte er wieder eine Riesenidee.

    Weil seine Landsleute unter den hohen Spritpreisen leiden, dachte sich der 41-Jährige: Ich geh mal zur Tankstelle und lasse mich filmen, wie ich als ganz normaler Bürger tanke. Und dann sage ich den Menschen da draußen, ich persönlich habe dafür gesorgt, dass sie sich den Sprit noch leisten können. Problem nur: Sunak ist kein ganz normaler Bürger, und erst recht fährt er kein ganz normales Auto.

    Rishi Sunak: der eine von der Tankstelle

    Wir brauchen einen Kleinwagen für die Fernsehbilder, dachten sich seine Leute – und liehen sich eine Otto-Normal-Karre von einem Mitarbeiter der Tankstelle. Weil Sunak kein Anfänger ist, zog er natürlich das Sakko aus und krempelte die Ärmel hoch, bevor er zum Zapfhahn griff. Wie wir Normalos das eben machen. Jetzt schnell ein Foto für die sozialen Netzwerke und dazu der theatralische Kommentar: „Es ist 18 Uhr, die größte Senkung der Kraftstoffsteuern aller Zeiten ist gerade in Kraft getreten.“ Wow, oder? Doch irgendwie wollen die Briten nicht frohlocken.

    Noch während des folgenden Video-Interviews, in dem Sunak weitere Steuerentlastungen verspricht, schleicht sich ein Mann mit Motorradhelm ins Bild und macht abschätzige Gesten. Und im Netz hagelt es einen Tanklaster voll Spott – nicht nur für die plumpe Inszenierung, sondern auch weil sich viele Briten fragen, was dieser Mann denn da verzapft.

    Experten rechnen nämlich vor, dass die Entlastungen, die ohnehin erst in zwei Jahren greifen, inflationsbedingt weitgehend wirkungslos verpuffen werden.

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