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Gesundheit: Ist Deutschland auf eine Pandemie heute besser vorbereitet?

Gesundheit

Ist Deutschland auf eine Pandemie heute besser vorbereitet?

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    Ein Aufsteller vor einer Apotheke wirbt für kostenlose Corona-Tests.
    Ein Aufsteller vor einer Apotheke wirbt für kostenlose Corona-Tests. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    Corona – irgendwie scheint das schon Geschichte. Menschen, die Masken tragen, sind fast aus dem öffentlichen Leben verschwunden. Es ist Sommer, die Pandemie, die gut drei Jahre lang dem öffentlichen Leben ihren Stempel aufdrückte, ist kaum ein Thema. Dabei fanden die letzten Infektionsschutzmaßnahmen erst im April ein Ende – also vor gut vier Monaten. Doch ist die Gefahr wirklich schon vorbei? Droht im Winter womöglich neues Unheil durch mutierte Erreger? Würde eine künftige

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine Cannabis-Aufklärungskampagne.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine Cannabis-Aufklärungskampagne. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Wie wahrscheinlich ist es, dass es in der kommenden Herbst-Winter-Saison wieder zu einer bedrohlichen Situation durch das Coronavirus kommt, etwa durch neue Mutationen wie die "Eris"-Variante, die sich gerade weltweit verbreitet?

    Es sei, so das Bundesministerium für Gesundheit, noch zu früh, um fundiert abzuschätzen, wie sich das Infektionsgeschehen im Herbst und Winter entwickeln werde. Die Lage werde kontinuierlich mithilfe des "Pandemieradars" beobachtet, um schneller auf Veränderungen zu reagieren und gezielt Maßnahmen ergreifen zu können. Mittlerweile seien alle zentralen Daten im digitalen "Pandemieradar" zu finden. Wie hoch das aktuelle Infektionsgeschehen ist, wie schwer die Erkrankungen verlaufen, wie stark das Gesundheitssystem belastet ist und wie sich die Situation in den Krankenhäusern darstellt – all das lässt sich demnach sehr genau verfolgen. Dadurch habe sich die Vorhersage über mögliche neue Coronavirus-Wellen deutlich verbessert.

    Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um nun auf mögliche neue Wellen besser vorbereitet zu sein?

    Lauterbachs Haus nennt die Digitalisierung als einen der Hauptfaktoren, um auf Krisen effektiver zu reagieren. Die Covid-19-Pandemie habe gezeigt, dass digitale Technologien dazu beitragen können, Engpässe in der Versorgung zu vermeiden und den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen und Bildung zu erleichtern. Das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (Demis) sei stark ausgebaut worden. Alle Gesundheitsämter wurden demnach bis Ende 2020 an Demis angebunden, später auch alle Pandemie-relevanten Labore. So könnten Sars-CoV-2-Erregernachweise elektronisch an die jeweils zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden. Das System werde weiter ausgebaut. Die Krankenhäuser melden zudem seit rund einem Jahr täglich ihre Behandlungskapazitäten. 

    Wie ist der Stand der Vorbereitung auf mögliche künftige Pandemien?

    Der Nationale Pandemieplan wird laut Bundesgesundheitsministerium derzeit überarbeitet. Er solle sich nicht nur auf Corona beziehen. Vorgesehen sei eine Ausweitung auf andere akute virale Atemwegsinfektionen mit pandemischem Potenzial. Auf der Weltbühne werden demnach das internationale Pandemieabkommen und Änderungen der internationalen Gesundheitsvorschriften ausgehandelt, "um die Widerstandsfähigkeit der internationalen Gemeinschaft gegenüber zukünftigen Pandemien zu stärken". Im Rahmen der EU seien weitere Pläne für eine bessere Zusammenarbeit in Pandemiesituationen auf dem Weg.

    Ein Leuchtkasten mit einem roten Kreuz hängt vor der Notaufnahme eines Krankenhauses.
    Ein Leuchtkasten mit einem roten Kreuz hängt vor der Notaufnahme eines Krankenhauses. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Gäbe es im Notfall ausreichend Masken, Tests, Schutzausrüstung und Impfstoffe?

    Das Ministerium verweist auf die 2020 beschlossene "Nationale Reserve Gesundheitsschutz", die vorgehalten werden soll, um in Zukunft nicht nur das Gesundheitssystem, sondern bei Bedarf auch vulnerable Gruppen in der Bevölkerung, Verwaltung und Wirtschaft sowie kritische Infrastrukturen besser schützen zu können. Während der Pandemie durch den Bund beschaffte Verbrauchs- und Versorgungsgüter werden, sofern noch haltbar, weiterhin bereitgehalten. Darüber hinaus habe der Bund am Paul-Ehrlich-Institut das Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und Therapeutika errichtet. Es dient der Planung und Durchführung der Pandemievorsorge und -bekämpfung mit Impfstoffen und anderen Arzneimittel. Dazu schloss der Bund 2022 mit fünf Unternehmen Verträge, die diese verpflichten, bei Bedarf kurzfristig Impfstoffdosen zu liefern. 

    Welche Impfempfehlungen gibt es aktuell für Erwachsene?

    Laut dem Robert-Koch-Institut sind aktuell knapp 64 Millionen Personen (78 Prozent der Gesamtbevölkerung) gegen Sars-CoV-2 grundimmunisiert. Gut 66 Millionen haben eine oder mehrere Auffrischungs­impfungen erhalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Personen im Alter ab 18 Jahren eine Basisimmunität, die durch mindestens drei Sars-CoV-2-Antigenkontakte erreicht werden können – also durch Impfungen oder eine durchgemachte Infektion. Um eine bestmögliche

    Wie sieht es bei Kindern sowie älteren und kranken Menschen aus?

    Für gesunde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren empfiehlt die Stiko derzeit keine Covid-19-Impfung – weder eine Grundimmunisierung noch eine Auffrischimpfung. Zusätzlich zur Basisimmunität empfiehlt die Stiko für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf eine Auffrischimpfung. Das betrifft Menschen ab einem Alter von 60 Jahren, Leute mit Grundkrankheiten, Bewohner von Alters- und Pflegeeinrichtungen oder Personen mit einem erhöhten beruflichen Infektionsrisiko. Mit der Zulassung eines für die aktuelle Situation besonders geeigneten Impfstoffs sei in nächster Zeit zu rechnen. Vorzugsweise solle im Herbst geimpft werden. Auch ein Impfschutz gegen Influenza und Pneumokokken sei wichtig. Diese Impfungen könnten zeitgleich mit einer

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