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Gesundheit: Durch diese acht Faktoren fast 24 Jahre länger leben

Gesundheit

Durch diese acht Faktoren fast 24 Jahre länger leben

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    Rauchen und Alkohol gelten als Hauptrisikofaktoren für Krebserkrankungen.
    Rauchen und Alkohol gelten als Hauptrisikofaktoren für Krebserkrankungen. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol)

    Die Lebensweise von über 700.000 US-Militärveteranen im Alter von 40 bis 99 Jahren hat ein amerikanisches Forscherteam durchleuchtet und präsentiert ein überraschend klares Ergebnis: Mit einem gesunden Lebensstil können 40-jährige Männer im Durchschnitt 23,7 Jahre länger leben als mit einem sehr schädlichen. Der Unterschied macht fast ein Drittel der durchschnittlichen US-Lebenserwartung aus. 

    Als gesunden Lebensstil kristallisierte das Team acht Gewohnheiten heraus: körperlich aktiv zu sein, nicht zu rauchen, gut mit Stress umgehen zu können, sich gut zu ernähren, wenig Alkohol zu trinken, gut und regelmäßig zu schlafen, positive soziale Beziehungen zu pflegen und nicht von Opioid-Schmerzmitteln abhängig zu sein. „Wir waren wirklich überrascht, wie viel man mit der Einführung von einem, zwei, drei oder allen acht Lebensstilfaktoren gewinnen konnte“, sagte die Forscherin Xuan-Mai Nguyen von der University of Illinois. 

    Als größte Risikofaktoren stellten sich eine geringe körperliche Aktivität, die Abhängigkeit von Opioid-Schmerzmitteln und Rauchen heraus. Diese Faktoren waren mit einem erhöhten Sterberisiko von jeweils um 30 bis 45 Prozent während des Studienzeitraums verbunden. Hohem Alkoholkonsum, ungesunder Ernährung, wenig Schlaf, schlechter Umgang mit Stress erhöhten das Sterberisiko um 20 Prozent.

    Deutschland schneidet bei Krebsaufklärung schlecht ab

    Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch das Krebsrisiko. Eine weitere internationale Studie unter Beteiligung des Deutschen Krebsforschungszentrums zeigt, wie wichtig Aufklärung dabei ist. Immerhin jeder Sechste, der neue Informationen über Krebsrisikofaktoren erhält, versucht diese zu senken und fördert so einen gesunden Lebensstil. Am schlechtesten sind demnach Japaner über Krebsrisiken informiert und betrieben auch am wenigsten Prävention. Auch Deutschland schneidet unter zehn Industrienationen unterdurchschnittlich schlecht ab. „In Deutschland gelten an die 40 Prozent aller Krebsfälle als vermeidbar – durch einen gesunden Lebensstil und die Nutzung von Impfungen“, sagt die deutsche Studienleiterin Pricivel Carrera. 

    Auch die Leiterin der Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum, Katrin Schaller, sieht Defizite in der Vorsorgepolitik vor allem bei den Hauptrisikofaktoren. „Im Vergleich zur kommerziellen Werbung wird bei der Aufklärung über Gesundheitsgefahren von Alkohol oder Tabak relativ wenig gemacht, sieht man von den Warnhinweisen auf den Zigarettenpackungen ab“, betont sie. Viel Aufklärung gebe es von Krankenkassen, aber nicht von staatlicher Seite. "Es gibt zwar freiwillige Schulprogramme, die eine gesunde Lebensweise fördern sollen, aber nicht flächendeckend, weshalb sie nur einen Teil der jungen Menschen erreichen."

    Deutsche unterschätzen die Krebsrisiken von Alkohol

    „Beim Krebsrisiko durch Alkohol steht die deutsche Gesellschaft etwa dort, wo wir vor 50 bis 100 Jahren beim Tabak waren“, mahnt die Präventionsexpertin. „Das Bewusstsein, dass Alkohol Krebs und andere Krankheiten verursacht, ist in der Bevölkerung wenig verbreitet, der Konsum dagegen extrem weit.“ Alkohol sei nach wie vor tief in der Gesellschaft verankert. „Die Steuern auf Alkohol sind mit wenigen Ausnahmen in Deutschland deutlich niedriger als in vielen anderen EU-Ländern“, sagt Schaller. Die Steuern auf Alkohol seien mit wenigen Ausnahmen in Deutschland deutlich niedriger als in vielen anderen EU-Ländern. „Auf Wein gibt es gar keine Extrasteuer, beim Bier sind es nur neun Cent pro Liter und auch Spirituosen sind so gering besteuert, dass eine billige Flasche Schnaps nur ein paar Euro im Supermarkt kostet“, erklärt die Expertin. „Einzig die Alkopopsteuer hat 2004 mit dazu geführt, dass die bei Jugendlichen sehr beliebten Getränke praktisch vom Markt verschwunden sind. Abgelöst wurde der Trend allerdings von Biermischgetränken.“ 

    „Studien zeigen, dass Steuererhöhungen und Werbeverbote für ungesunde Produkte eine sehr gute Wirkung haben, deswegen wehren sich die Konzerne auch so entschieden dagegen“, betont sie. Leider stelle die Politik oft die wirtschaftlichen Interessen über die Gesundheit.

    Steuererhöhungen auf Alkohol und Tabak wirksamer als Aufklärungsappelle

    „Deutschland hat als letztes EU-Land die Außenwerbung für Tabakprodukte verboten.“ Wichtig wären Steuererhöhungen auf Tabakprodukte und auf alkoholische Getränke. "Eine hilfreiche Maßnahme wäre auch eine Steuer auf stark zuckerhaltige Softdrinks", fügt Schaller hinzu. „Die Politik tut sich in Deutschland besonders schwer, wenn Gesundheitsprävention auf wirtschaftliche Interessen stößt“, sagt die Expertin. „Man kennt die massive Lobbyarbeit vor allem von der Tabakindustrie, aber auch die Alkohol- und Lebensmittelindustrie verwenden heute die gleichen Methoden. Man investiert viel Geld und Personal, um eigene Interessen in der Politik durchzusetzen, solche Möglichkeiten haben Forschung und Medizin kaum.“ 

    Die gesellschaftliche Realität zeige sich im Supermarkt. „Man sagt den Leuten, sie sollen sich gesund ernähren, wenig Zucker essen, keinen Alkohol trinken und nicht rauchen, aber beim Warten an der Supermarktkasse packt man dann Süßigkeiten, Alkoholfläschchen und Zigarettenpackungen als Extra-Kaufanreiz ins Blickfeld der Menschen“, kritisiert Schaller. „Aufklärung fällt schwer, wenn das Umfeld fehlt, in dem gesundes Verhalten auch leichtfällt.“

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