Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Gesetzgebung: Der Bundesrat moniert Fristverkürzung bei neuen Gesetzen

Gesetzgebung

Der Bundesrat moniert Fristverkürzung bei neuen Gesetzen

    • |
    Eine Sitzung des Bundesrats in Berlin.
    Eine Sitzung des Bundesrats in Berlin. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Auf die Corona-Pandemie folge der Ukraine-Krieg, der wiederum löste die Energiekrise aus: Es sind keine ganz einfachen Zeiten für die Ampel-Regierung, vieles muss schnell entschieden werden. Bei SPD, Grünen und FDP ist gerade aber nicht so ganz klar, wo die Hektik aufhört und mangelhaftes Handwerk beginnt. Der Bundesrat jedenfalls beschwert sich in einem Brief darüber, dass die Länderkammer in letzter Zeit „wieder vermehrt Bitten seitens der Koalitionsfraktionen“ erhalte, Gesetze fristverkürzt zu beraten. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor, die Zielrichtung deckt sich mit Informationen aus Regierungskreisen, wonach auch innerhalb der Ministerien immer wieder Gesetze mit ganz heißer Nadel gestrickt werden. Unrühmlicher Spitzenreiter ist demnach das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne).

    Üblicherweise hat der Bundesrat sechs Wochen Zeit, zu einem Gesetz Stellung zu nehmen

    In dem Brief äußert die hessische Staatsministerin Lucia Puttrich (CDU) als Vorsitzende des Ständigen Beirats des Bundesrates zunächst Verständnis dafür, „dass das Gesetzgebungsverfahren für dringliche Vorhaben in Zeiten besonderer Herausforderungen im Einzelfall beschleunigt ablaufen“ müssten. Sie bitte gleichwohl „dringend“ darum, die Zahl der Fristverkürzungsanfragen „auf absolut notwendige Fälle“ zu beschränken. Auch in schwierigen Zeiten seien „die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates zu wahren“ und die Verfassung einzuhalten, mahnt Puttrich. Eine Fristverkürzung sehe das Grundgesetz nicht ausdrücklich vor.

    Üblicherweise hat der Bundesrat sechs Wochen Zeit, zu einem Gesetz Stellung zu nehmen. Die Frist kann auf drei Wochen verkürzt werden, entsprechend kürzer fällt die Prüfung aus. Aus Regierungskreisen wird außerdem über Fälle berichtet, in denen Ministerien andere Ressorts bei einem neuen Gesetz zur Stellungnahme binnen Stundenfrist aufgefordert haben. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden