Knapp 24 Stunden lang galt in der vergangenen Woche auf dem Nato-Stützpunkt Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen wegen einer möglichen Bedrohung die zweithöchste Sicherheitsstufe. Nachdem nichts passiert war, wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Freitagnachmittag wieder auf den Level zurückgefahren, der vorher gegolten hatte, der sogenannte Level Bravo+. Ein Sprecher erklärte, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt hatte, um das potenzielle Risiko für das Personal zu minimieren.
Wohl Bedrohung durch Russland am Nato-Stützpunkt Geilenkirchen
Nun ist klar, dass hinter der vorübergehenden Anhebung der Sicherheitsstufe Geheimdiensterkenntnisse zu einer möglichen Bedrohung durch einen russischen Sabotageakt steckten. Es habe einen ernstzunehmenden Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes „auf Vorbereitungshandlungen für einen wahrscheinlich russischen Sabotageakt gegen den Nato-Stützpunkt durch Einsatz einer Drohne“ gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus deutschen Sicherheitskreisen erfuhr.
Es waren verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Wie aus Sicherheitskreisen hervorging, wurde zwischenzeitlich jemand im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen, der Verdacht gegen die Person habe sich aber nicht erhärtet.
In der vergangenen Woche hatte man sich im Nato-Hauptquartier in Brüssel ebenso wie auf dem Luftwaffenstützpunkt bedeckt dazu gehalten, welche Gefahr dem Flugplatz gedroht haben könnte. Spekulationen zu Drohnen-Überflügen wies ein Stützpunkt-Sprecher als „absurd“ zurück. „Hier ist nichts drübergeflogen“, sagte er.
Zweithöchste Sicherheitsstufe auf Nato-Stützpunkt Geilenkirchen: Mitarbeiter nach Hause geschickt
Wegen des Geheimdiensthinweises waren zuvor alle nicht unbedingt benötigten Mitarbeiter nach Hause geschickt worden. Der Flugverkehr lief aber normal weiter. Im Nato-Jargon bedeutet die zweithöchste Sicherheitsstufe Charlie, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder Erkenntnisse vorliegen, dass irgendeine Form von terroristischer Aktion gegen das Bündnis wahrscheinlich ist.
In Geilenkirchen sind Spezialflugzeuge stationiert, die derzeit vor allem zur Überwachung des Luftraumes im östlichen Bündnisgebiet eingesetzt werden. Sie sind mit ihrem pilzförmigen Radaraufbau in der Lage, andere Luftfahrzeuge in mehr als 400 Kilometern Entfernung zu orten und zu identifizieren. Am Nato-Flugplatz arbeiten laut eines Sprechers rund 1.600 Menschen.
Alarmbereitschaft wegen Terrorgefahr auf US-Militärstützpunkten in Deutschland
Wegen Terrorgefahr herrschte bereits im Juni auf US-Militärstützpunkten in Deutschland und anderen europäischen Ländern Medienberichten zufolge erhöhte Alarmbereitschaft. Das Pentagon habe auf den Stützpunkten die zweithöchste Sicherheitsstufe Charlie ausgerufen, berichtete der US-Sender CNN damals unter Berufung auf zwei nicht namentliche genannte Regierungsvertreter. Die Art der angeblichen Bedrohung blieb unklar.
Auch an mehreren Bundeswehrstandorten waren kürzlich Sabotagefälle befürchtet worden. Nach der Überprüfung gab es aber Entwarnung. So ermittelten Polizei und Staatsschutz nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts, das Trinkwasser könnte verunreinigt worden sein. (mit dpa)
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