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Gebäudesanierungsgesetz: Scheitert die Wärmewende an fehlenden Handwerkern?

Gebäudesanierungsgesetz

Scheitert die Wärmewende an fehlenden Handwerkern?

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    Die Nachfrage nach Wärmepumpen steigt schon jetzt. Doch gibt es genug Fachkräfte, um sie einzubauen?
    Die Nachfrage nach Wärmepumpen steigt schon jetzt. Doch gibt es genug Fachkräfte, um sie einzubauen? Foto: Silas Stein, dpa

    Die Bundesregierung erhöht den Druck auf Immobilienbesitzer, alte Öl- und Gasheizungen durch klimaschonende Alternativen zu ersetzen. Doch abgesehen von den hohen Kosten, die der Staat durch Zuschüsse nur bedingt abfedern kann, könnte die von Wirtschaftsminister Robert Habeck ausgerufene Wärmewende schon an ganz praktischen Hürden scheitern. Zum Beispiel daran, dass es gar nicht genug Heizungsinstallateure gibt, um die vielen Aufträge in den kommenden Jahren zu bewältigen.

    "Der Bundesverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik schätzt, dass jetzt schon 60.000 Heizungsinstallateure fehlen", sagt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwaben im Gespräch mit unserer Redaktion und fügt hinzu: "Unsere Handwerksunternehmen brauchen zusätzliche Fachkräfte und auch Nachwuchskräfte, um die Wärmewende stemmen zu können." Wagner fordert "vernünftige Zeitkorridore" für die Umsetzung des sogenannten Gebäudesanierungsgesetzes – und vor allem möglichst schnell Planungssicherheit für die Firmen.

    Hubert Aiwanger: "Handwerker haben diesen Irrsinn nicht verdient"

    Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wird noch deutlicher. "Diese Verbots- und Planwirtschaft überfordert auch Handwerker und Lieferketten. Die Folgen sind eine Verschärfung des Fachkräftemangels, lange Wartezeiten und Preissteigerungen. Auch unsere hervorragenden Handwerker haben diesen Irrsinn nicht verdient", sagt er unserer Redaktion. 

    Hersteller von Wärmepumpen versuchen bereits jetzt, der stark steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen. Bosch beispielsweise geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 allein in der Europäischen Union rund 30 Millionen neue Geräte installiert werden. Der Stuttgarter Konzern will deshalb eine Milliarde Euro in den Ausbau der Kapazitäten investieren und in Polen dafür sogar ein neues Werk bauen. 

    Handwerkskammer Schwaben fordert verlässliche Förderkonzepte

    Hier sieht Handwerkskammer-Chef Wagner einen entscheidenden Schlüssel für das Erreichen des ambitionierten Regierungsziels, bis zum Jahr 2045 möglichst alle Heizungen in Deutschland mit erneuerbaren Energien zu betreiben. "Die Hersteller müssen mit der Produktion hinterherkommen und brauchen dafür ausreichend Material. Hausbesitzer und Betriebe müssen die Umstellung, zum Beispiel auf eine Wärmepumpe, finanziell stemmen können, es muss verlässliche Förderkonzepte geben", fordert der schwäbische Handwerkschef. Mit dem Einbau einer neuen Heizung sei es ja oft nicht getan, gibt er zu bedenken. Bei vielen Gebäuden stehe zusätzlich eine energetische Sanierung an, von der Dämmung über neue Fenster bis zum Dach. 

    Für die ausführenden Betriebe ist das eine Chance, aber eben auch ein dickes Brett. "Das Handwerk wird sich diesen Herausforderungen stellen, aber es braucht Zeit und Geld für die Umsetzung und vor allem Menschen, die sich darum kümmern", sagt Wagner.

    Aus Aiwangers Sicht ist das Heizungsgesetz grundsätzlich "völlig weltfremd, eigentums- und klimaschädlich". Nachwachsendes Brennholz werde quasi verboten, Kohlestrom gefördert, Wasserstoff ignoriert. "Millionen von Häusern verlieren massiv an Wert. Diese ideologische Geisterbahnfahrt ist der Anfang vom Ende der Ampel", prophezeit der Chef der Freien Wähler – und ärgert sich speziell über einen der Koalitionspartner: "Unverzeihlich ist, dass die FDP diesen rot-grünen Raubzug gegen das Eigentum mitmacht. Einmal unter die Räuber geraten, hat die

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