Am Ende siegt die Wahrheit – auch in Russland
Alle schändlichen Versuche, die Wahrheit zu unterdrücken, werden auf Dauer keinen Erfolg haben. Die Mutigen erheben ihre Stimme, schreibt Georg Bätzing, Chef der Bischofskonferenz.
Unsere Sicht ist immer in irgendeiner Weise eingegrenzt. Wer diese innere Festlegung verlässt, kann neue Möglichkeiten der Deutung zulassen. So können etwa Verhaltensmuster in der Familie wie „Meine Mutter mischt sich ständig in mein Leben ein“ durch positive Umdeutung wie „Ihre Mutter möchte Sie womöglich gut beschützen“ ihre beklemmende Wirkung verlieren. Wer sagen kann: „Scherben bringen Glück!“, stellt seinen Verlust in einen neuen Rahmen; deutet das Zerbrochene positiv im Hinblick auf einen höheren Wert. Und das ist im guten Sinne Lebenskunst, die zu größerer Zufriedenheit beiträgt.
Die Passion Jesu wird in den vier Evangelien zu etwas Positivem umgedeutet
Die Umdeutung des Leidens Jesu ist die entscheidende Glaubenskunst des Christlichen. Aufhorchen lässt allein schon die Tatsache, dass die vier Evangelien das Kreuz nicht verschweigen, diese schändliche Folterart, die den Verurteilten mit dem Leben zugleich ihre Ehre und das würdigende Andenken rauben sollte. Sie verschweigen die Passion Jesu nicht, nein, sie stellen sie sogar in vielen Details und Dialogen ausführlich dar. Sie machen sie zu einem Schwerpunkt der christlichen Verkündigung. Dabei begleiten sie das Geschehen dieser Tage in Jerusalem nicht bloß dokumentarisch. Sie deuten, legen mit ihrer Bezugnahme auf die prophetischen Schriften und die Psalmen des Ersten Testamentes einen neuen Rahmen über das Geschehen.
Was durch die Intrigen der Gegner Jesu und das Machtkalkül der römischen Besatzer zerbrochen und verloren schien, wird so als das erkannt, was es in den Augen Gottes wirklich ist. Angelehnt an den emphatischen Ruf des Apostels Paulus im Galaterbrief (Gal 6,14) steht diese Deutung als Eingangsvers über der Liturgie der „Heiligen Drei Tage“ von Gründonnerstag bis Ostern: „Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit.“ Ohne diese – von Gott selbst in der Auferweckung seines Sohnes initiierte – Umdeutung gäbe es heute keine Christinnen und Christen.
Das Leiden des Sohnes Gottes ruft die Frage nach dem Sinn des Leidens insgesamt auf. Die vielen Menschen in unverschuldeter Not oder in bewusst und brutal zugefügtem Leid, sie alle rufen zu aktiver Sympathie auf, die alle Möglichkeiten nutzt, ungerechte Strukturen anzuprangern und politisch auf Veränderung zu drängen.
Jesus Leidensgeschichte zeigt: Die Unterdrückung von Wahrheit und Freiheit ist am Ende erfolgslos
Wie dankbar dürfen wir in Europa sein für die offenherzige Bereitschaft, den aus der Ukraine geflüchteten Frauen, Kindern und älteren Menschen ein warmherziges Willkommen zu bereiten. Doch was ist mit dem Leid, das nicht zu ändern ist, plötzliche Krankheit, Schicksalsschläge? Ich kenne Menschen, die solche Zumutungen tragen können, weil sie sie mit dem Leiden des gekreuzigten Herrn verbinden. Er hat bis zum letzten Atemzug vorgelebt, dass ihm nichts genommen werden konnte, weil er zuvor bereits alles aus Liebe hingegeben hat.
Auch die dreisten Versuche von Machthabern, sich der Wahrheit zu bemächtigen und sie so zu verdrehen, dass sie ihren Zielen passend erscheint; auch die offenkundige Lüge, die uns schier sprachlos macht, weil sie diejenigen niederknüppelt, wegsperrt oder umbringt, die den Mund auftun: Im Licht dessen betrachtet, der in seiner Passion souverän dem Versuch des römischen Statthalters widerstanden hat, ihn zu korrumpieren; im Licht des Geschickes Jesu, dessen gewaltsamer Tod für Gott nicht das Ende seiner Möglichkeiten bedeutet hat; in diesem Licht wird doch klar: Alle schändlichen Versuche, zu unterdrücken, was wahr ist und zur Freiheit führt, werden auf Dauer keinen Erfolg haben.
Wie mutig war doch die Redakteurin Marina Owsjannikowa mit ihrem offenen Protest gegen den Krieg mitten in den russischen Hauptnachrichten. Um die Konsequenzen hat sie sicher gewusst; und genau darum mag sie viele andere zu ähnlichen Zeichen ermutigen. Mich hat die Situation daran erinnert, wie Jesus vor Pilatus stand und sagte: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Joh 18,37).
Zur Person: Georg Bätzing ist Bischof von Limburg und Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Was durch die Intrigen der Gegner Jesu und das Machtkalkül der römischen Besatzer zerbrochen und verloren schien, wird so als das erkannt, was es in den Augen Gottes wirklich ist."
Das sagt der Bischof von Limburg. Wen meint er denn mit den intirganten "Gegnern Jesu", die mit den römischen Besatzern gemeinsame Sache gemacht hätten? Anwort auf diese Frafge bietet das vom Limburger Bischof im selben Atemzug genannte und aus dem Kontakt gerissene Zitat aus dem Galaterbrief:
"Denn auch sie selbst, die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz nicht; sondern sie wollen, daß ihr euch beschneiden lasset, auf daß sie sich von eurem Fleisch rühmen mögen. 14Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers HERRN Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. 15Denn in Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch unbeschnitten sein etwas, sondern eine neue Kreatur."
Die Juden also sind es, die "das Gesetz nicht halten." Jesus sei besser als das jüdische Gesetz. So steht es bei Paulus. Das ist Antijudaismus in Reinform. Möglicherweise ist das dem Liburger Bischof nicht bewusst. Möglicherweise ist es ihm bewusst.
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Predigten?
Ja meinetwegen - aber als angemesseneren Platz
hierfür sehe ich ein katholisches Kirchenblatt , am
besten jedoch eine Kirche …..
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@JOHANN S Bei allem Respekt, sie sind nicht über Fakten informiert und unterstellen anderen Menschen Dinge. Das tötet eine Konversation und macht sprachlos.
Wenn ich Ihnen was unterstellt habe was nicht stimmt, können sie es ja richtigstelle.
Zu den Fakten können sie gerne hier nachlesen:
https://www.newstatesman.com/world/europe/ukraine/2022/04/russia-cannot-afford-to-lose-so-we-need-a-kind-of-a-victory-sergey-karaganov-on-what-putin-wants
Putin und seine Helfer und Vordenker wollen die jetzige Ordnung in Europa zerstören.
Welche Wahrheit wird siegen. Ob es wirklich die absolute Wahrheit gibt ist stark umstritten. Eine relalive Wahrheit, wie z.B. die des "Westens" oder die des "Ostens" - die gibt es.
Hoffentlich siegt die Wahrheit am Ende auch
in der Katholischen Kirche.
Wenn die Wahrheit siegen soll, sollte man Putin in eine Deutsche-Talk-Show einladen, damit er eine Stimme bekommt, denn die Politiker haben auf dem langen diplomatischen Weg alle versagt - möglicherweise auch bewusst?
Hören Sie doch endlich auf mit Ihren Verschwörungstheorien , die Sie bestandig in Ihren Meinungsäußerungen unterschieben !
Wie auch hier wieder !
Lesen Sie einfach einmal nach , zB bei Mikhail Kasyanov und was der ehemalige russische Premierminister unter Putin zum heutigen Russland unter dem Nazi Putin und der Politik des Nazis Putin sagt !
Das ist die Wahrheit - nicht Ihre ständigen Verschwörungstheorien !
Das mit dem Versagen stimmt schon. Die Politik hätte viel früher erkennen müssen, dass Putin auf die Errichtung eines neuen Zarenreiches aus ist und im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht.
Alle waren nach der Globalisierung in den 90-igern, Glasnost und Perestroika besoffen vor Glück und haben Geschäfte mit Russland gemacht, vor allem die Engländer, die mit Oligarchenhilfe sogar marode Fußballklubs sanierten und die russischen Retter feierten. Erst als Schröder mit North Stream One & Two die umweltfreundliche und kostengünstige Energieversorgung sicherstellen wollte, wurden die "Europäer", aber vor allem die Amis grün im Gesicht und fürchteten ein starkes Deutschland, Abhängigkeit und die USA eine Isolation von Europa
Und die große Hetze gegen Putin begann. Die jahrelangen Querelen in der Ukraine waren letztendlich ein idealer Weg via Medien die Menschen weltweit emotional zu steuern. Über jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ost-Ukraine und der Problematik wurden nicht groß in den westlichen Medien berichtet, ebenso über die erfolglosen diplomatischen Verhandlungen, die eine Farce waren und das Fass – bewusst oder unbewusst- zum Überlaufen brachte.
Heute betteln wir direkt bei der Taliban im „menschenrechtsverachteten Qatar“ um Energie und karren schmutziges Fracking-Gas in umweltbelasteten Schiffen um die halbe Welt, bauen Speicher, kreieren unnötige Zusatzkosten und heizen die Teuerungsraten und Inflation an, aber fühlen uns wohl etwas für die Menschenrechte getan zu haben.
Mit Greta fing es an……..aber, wenn man die Geschichte betrachtet, war es schon immer leicht den „Fritz“ zu manipulieren und die Feststellung, dass der Deutsche zur emotionalen Extreme neigt und Schwierigkeiten hat die Realität und Mitte zu finden, scheint nach wie vor Gültigkeit zu haben.
Herr Kraus, der Westen hat Fehler gemacht, stimmt.
Aber die Russen haben einen Angriffskrieg begonnen. Jeder Tote, egal ob Ukrainer oder Russe, geht auf die Verantwortung von Putin. Somit ist Putin kein bedauernswertes Opfer, so wie es bei ihnen immer anklingt, sondern ER ist der TÄTER!
Wenn Putin die Ukraine besiegen könnte, würde er alle anderen Ex-Sowjetstaaten überfallen. Dann würde er versuchen Polen zurückzuholen und dann zumindest den Osten Deutschlands und warum dann nicht gleich ganz Europa unterwerfen.
Das würde ihnen natürlich gefallen, endlich wäre dann die Ihnen verhasste BRD beseitigt.
Wow Herr Kraus,
Bringen sie noch Bill Gates und die Weisen von Zion unter? Oder Adenochron und QAnon? Dann hätten sie das Aluhut Bingo komplett...
Natürlich passiert alles in der Welt um Deutschland klein zu halten - 1914, 1939, und jetzt die Ukraine.
Und natürlich war der arme Putin permanent gezwungen Krieg zu führen, Kritiker zu ermorden und generell alles dafür zu tun um im schlechten Licht da zu stehen.