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G7-Gipfel in Bayern: Polizeiautos in Flammen - Anzeichen für Brandstiftung & Eskalation?

Brandstiftung

Polizeiautos vor G7-Gipfel in Flammen: Anzeichen für eine Eskalation?

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    Polizeiautos die in der Nacht gebrannt hatten, stehen am Morgen zwischen anderen Einsatzfahrzeugen.
    Polizeiautos die in der Nacht gebrannt hatten, stehen am Morgen zwischen anderen Einsatzfahrzeugen. Foto: Matthias Balk, dpa

    Wenige Tage vor dem G7-Gipfel sind in München acht Polizeiautos in Flammen aufgegangen. Die Mannschaftsbusse der Bundesbereitschaftspolizei waren am frühen Mittwochmorgen vor einem Hotel geparkt, in dem Einsatzkräfte für den G7-Gipfel 2022 untergebracht waren. Das erklärte ein Sprecher der Münchner Polizei gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

    Der Verdacht liegt auf der Hand, dass es sich bei der Tat um Brandstiftung im Zusammenhang mit dem anstehenden politischen Treffen im südlich der Großstadt gelegenen Kreis Garmisch handelt. Etwa um 3.00 Uhr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eilten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in den Münchner Stadtteil Au/Haidhausen (Hochstraße), wo die Fahrzeuge brannten. Nach etwa 90 Minuten seien die Flammen schließlich gelöscht worden.

    Vor G7-Gipfel: Mehrere Polizeiautos in München in Brand gesetzt

    Die Polizei fahndete kurz nach Bekanntwerden unter anderem mit über 20 Streifen und Hubschraubern nach möglichen Tätern, blieb dabei bislang jedoch ohne Erfolg, wie eine Pressemitteilung bestätigt. Ermittler untersuchten die ausgebrannten Mannschaftswagen, in denen nur wenig Utensilien noch brauchbar sein werden. Verletzt wurde zum Glück niemand, den Schaden schätzen die Beamten im sechsstelligen Bereich.

    Es ist nicht der erste Vorfall im Zusammenhang mit dem Treffen der mächtigsten Industrie- und Wirtschaftsnationen: Am Dienstag waren bereits teils gefährliche Manipulationen an Stromverteilerkästen bekannt geworden, innerhalb des Sicherheitsbereichs rund um den Tagungsort. Auch Schmierereien wurden in der bayerischen Landeshauptstadt gesichtet.

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte, für die kommenden Tage könnten ähnliche Anschläge nicht ausgeschlossen werden, die Wachsamkeit der Polizei würde sich durch die Brandstiftung in München zumindest erhöhen: "Ich glaube, dass wir insgesamt gut aufgestellt sind und deswegen keine extremen Eskalationen zu befürchten sind."

    Und weiter: "Wir haben uns in unserem Sicherheitskonzept ja darauf eingestellt, dass es zu solchen Anschlägen kommen kann." Obwohl es zunächst keine konkreten Erkenntnisse über die Täter gab, ergänzte Herrmann: "Über die Vorgehensweise spricht natürlich alles dafür, dass die Täter im linksextremistischen Spektrum zu suchen sind."

    Der G7-Gipfel ist vom 26. bis 28. Juni 2022 auf Schloss Elmau geplant.
    Der G7-Gipfel ist vom 26. bis 28. Juni 2022 auf Schloss Elmau geplant. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Via Twitter verurteilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Tat: "Der wahrscheinliche politische Hintergrund wird mit Blick auf den G7-Gipfel jetzt genau geprüft. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden."

    Ähnlich äußerte sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): "So etwas will ich in München nicht sehen." An die Adresse der Täter sagte er: "Tragt eure Argumente in einer in unserer Demokratie stets möglichen Form des Protestes, wie Demonstrationen oder Veranstaltungen vor. Gewalt ist keine Form der politischen Auseinandersetzung." 

    Wer vor dem Brand im Bereich Hochstraße, Rablstraße, Gebsattelstraße oder Rosenheimer Straße auffällige Wahrnehmungen gemacht hat, wird um Kontaktaufnahme gebeten: Mögliche Zeugen können sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 4, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung setzen.

    Polizeiautos brennen vor G7-Treffen – Verantwortlicher der Proteste nimmt Stellung

    Der G7-Gipfel ist vom 26. bis zum 28. Juni auf Schloss Elmau in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen geplant. Dort treffen sich unter der Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Staats- und Regierungschefs der USA, Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Japans und Kanadas.

    Am Samstag vor Beginn des G7-Gipfels auf Schloss Elmau soll in München auch eine Großdemo für Aufmerksamkeit sorgen. Dass Mitglieder aus dem Protest-Bündnis "Stop G7 Elmau" an der radikalen Aktion beteiligt waren, ist unwahrscheinlich. Ein Verantwortlicher der Organisation distanzierte sich am Morgen von dem Vorfall, seine Mitstreiter seien ausschließlich an einem friedlichen Protest gegen das G7-Treffen interessiert.(dpa/wah)

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