Seit Donnerstag ist Münster Schauplatz der Weltpolitik. Die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten kommen in der Stadt in Nordrhein-Westfalen zu einem ihrer regelmäßigen Treffen zusammen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist die Gastgeberin. In Münster herrscht damit der Ausnahmezustand.
G7-Außenminister in Münster: Termin für Außenministertreffen
Das G7-Außenministertreffen in Münster hat am Donnerstag, 3. November 2022, begonnen. Es wird über zwei Tage gehen und am heutigen Freitag enden. Getagt wird im historischen Rathaus von Münster. Ein Ort, der große Symbolkraft mit sich bringt. Vor mehr als 370 Jahren wurde dort der Westfälische Frieden ausgehandelt und damit der Dreißigjährige Krieg beendet. Ein wichtiges Datum für die europäische Friedensordnung.
- Donnerstag, 3. November 2022 bis Freitag, 4. November 2022
G7-Außenministertreffen 2022: Teilnehmer in Münster
Baerbock kehrte für das G7-Treffen von einer Reise nach Usbekistan und Kasachstan zurück. In den beiden ehemaligen Republiken der Sowjetunion sprach sie unter anderem über eine stärkere Unabhängigkeit von Russland und China. In Münster agiert sie nun als Gastgeberin, hieß die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten auf deutschem Boden willkommen. Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der G7 inne und organisiert die Treffen der starken Demokratien und Industrienationen. Die Teilnehmer im Überblick:
- Deutschland: Annalena Baerbock
- Frankreich: Catherine Colonna
- Italien: Antonio Tajani
- Großbritannien: James Cleverly
- USA: Antony Blinken
- Kanada: Mélanie Joly
- Japan: Yoshimasa Hayashi
G7-Außenministertreffen in Münster: Themen und Ablauf
Das Außenministertreffen in Münster ist eng getaktet, die Agenda voll. Die Außenministerinnen und Außenminister sollen das historische Rathaus nicht einmal zum Essen verlassen. Dieses wird von Catering-Unternehmen geliefert.
Zu Beginn des Treffens wurde gleich der Schwerpunkt gesetzt: Im Friedenssaal wurde der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Donnerstag ab 15.30 Uhr zugeschaltet, um über die Situation in der Ukraine zu berichten. Der russische Angriffskrieg steht ganz oben auf der Agenda. Dabei wird wohl auch über die atomare Gefahr und die Möglichkeit von weiteren Sanktionen gegen Russland gesprochen.
Ein weiterer Themenkomplex betrifft die geopolitischen Veränderungen, welche sich rund um Inflation, Energie und Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine drehen. Bei einem Abendessen in der "Rüstkammer" des Rathauses wurde am Donnerstag dann auch noch über den künftigen Umgang mit China beraten.
Am Freitag stehen die Massenproteste im Iran auf dem Programm. Der Umgang mit diesen und die Rolle der iranischen Regierung werden kontrovers diskutiert. Am Freitag hat Baerbock außerdem die Außenminister von Kenia und Ghana eingeladen, um über Konflikte in Afrika und strategische Fragen wie die Ernährungssicherheit und Erderwärmung zu sprechen.
Bevor es am Donnerstag in Münster losging, kamen die Außen- und Verteidigungsminister von Japan und Deutschland hinter verschlossenen Türen zusammen. Während des G7-Treffens sind rund 200 Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt vor Ort.
G7-Außenminister in Münster: Proteste und Außnahmezustand
Laut Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) kann Münster einen idealen Rahmen für das Treffen der G7 bieten. Immerhin sei seit 1648 klar, dass in der Stadt wichtige Konferenzen erfolgreich durchgeführt werden können. Für die Außenministerinnen und Außenminister hat das Auswärtige Amt das komplette Atlantic Hotel gebucht, welches sich direkt am Hauptbahnhof befindet. Bereits am Mittwoch wurde der Bereich rund um das Hotel abgesperrt. Auch am Domplatz wurden Gitter aufgestellt. Die Absperrungen werden bis Freitagabend bestehen bleiben. Alle Münsteranerinnen und Münsteraner müssen mit Beeinträchtigungen im Verkehr und weiträumigen Absperrungen in der Innenstadt rechnen. Selbiges gilt natürlich für Besucherinnen und Besucher.
Damit es in der Friedensstadt Münster auch friedlich bleibt, wird eine hohe Polizeipräsenz während des G7-Außenministertreffens herrschen. Das liegt auch daran, dass bereits Proteste von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten angekündigt wurden. Diese sollen sich nicht gegen das Treffen an sich, sondern gegen die Inhalte richten. Am Donnerstag gab es Kundgebungen unter dem Motto "Diese Welt gehört nicht nur den G7". Die Forderungen drehten sich um mehr globale Gerechtigkeit. Auch wenn in Münster der Ausnahmezustand herrscht, gibt es keinerlei Anzeichen für Ausschreitungen.