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Fußball-Ikone: Nach Roter Karte vom Sender: BBC-Moderator Gary Lineker darf wieder mitspielen

Fußball-Ikone

Nach Roter Karte vom Sender: BBC-Moderator Gary Lineker darf wieder mitspielen

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    Gary Lineker ist TV-Experte für die BBC - und darf am Wochenende auch wieder moderieren.
    Gary Lineker ist TV-Experte für die BBC - und darf am Wochenende auch wieder moderieren. Foto: Ian Walton/PA Wire, dpa

    Gary Lineker könnte Weltmeister sein. Hätten nur nicht Gott und der Kaiser ihre Finger im Spiel gehabt. 1986 scheiterte der Fußballstar in seinen besten Jahren mit dem englischen Nationalteam an Diego Maradonas göttlicher Hand. Vier Jahre später stoppte ihn Franz Beckenbauer, na klar, im Elfmeterschießen. Linekers Legendenstatus auf der Insel tat das alles keinen Abbruch. 

    Nicht nur seine vielen Tore, sondern auch seine Fairness machten den Stürmer berühmt. In seiner ganzen Karriere sah der Mann aus Leicester nicht eine einzige Gelbe Karte. Nun wurde er erstmals vom Platz gestellt. Der öffentlich-rechtliche britische Fernsehsender BBC, für den Lineker seit 2009 moderiert, hatte ihn des Feldes verwiesen, weil er die englische Regierung hart attackiert hatte.

    Dazu muss man wissen, dass der Fußballstar, der einst für den FC Barcelona spielte, sich schon immer dafür interessiert hat, was abseits des Stadions passierte. Wenn Lineker etwas zu sagen hat, sagt er es. Allein auf Twitter folgen ihm auch deshalb fast 8,9 Millionen Menschen. Diese Reichweite nutzt er nicht nur, um gegen gutes Geld (Jahresgehalt bei der BBC gut 1,5 Millionen Euro) über Fußball zu reden, sondern auch, um sich zu gesellschaftlichen Themen zu positionieren.

    Vergangene Woche twitterte er, die Rhetorik der konservativen britischen Regierung sei "derjenigen von Deutschland in den 1930er Jahren nicht unähnlich". Es ging um die verschärfte Asylpolitik. Großbritannien will Flüchtlinge ohne Einreiseerlaubnis in Unterkünften festhalten und dann nach Ruanda oder in andere Staaten abschieben. "Eine unermesslich grausame Politik, die sich gegen die Schwächsten richtet", kritisierte Gerechtigkeitsfanatiker Lineker. 

    Premierminister Rishi Sunak schäumte vor Wut. Der Sender suspendierte seinen Star-Moderator – und musste bald erkennen, wie populär der 80-fache Nationalspieler noch immer ist. Im Internet shitstürmten dessen Fans, andere Kommentatoren solidarisierten sich und verweigerten Auftritte in der Sendung "Match of the day" – darunter Alan Shearer, genau wie Lineker eine britische Fußballikone. Mehr Eigentor geht kaum. 

    Auch die Mehrheit der Bevölkerung fand die Rote Karte übrigens ungerecht. Ob BBC-Generaldirektor Tim Davie daraufhin den Videobeweis zurate zog, wissen wir nicht. Jedenfalls darf Lineker am Samstag wieder mitspielen. 

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