Der Befund des Bundeskriminalamtes ist alarmierend: Frauenfeindliche Gewalt ist in Deutschland ein massives Problem, das größer wird. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) zeigt sich erschüttert: „Die Zahlen sind erschreckend und beschämend“. Besonders gravierend ist der Anstieg bei Sexualstraftaten, wie der am Dienstag veröffentlichte Lagebericht der Behörde zeigt. Im vergangenen Jahr hat die Polizei 53.330 weibliche Opfer erfasst – ein Anstieg von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2019 stieg die Zahl der sexuellen Übergriffe sogar um mehr als ein Viertel.
Über die Hälfte der Opfer waren jünger als 18 Jahre. Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren sind am häufigsten von Vergewaltigung und sexueller Belästigung betroffen, während bei unter 14-Jährigen sexueller Missbrauch den größten Anteil ausmacht.
Femizide: Mehr als 98 Prozent der Täter sind Männer
Die Täter sind in der überwiegenden Mehrheit (über 98 Prozent) männlich, und knapp zwei Drittel haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Gefährlich ist es für Frauen auch dort, wo sie eigentlich geschützt sein sollten – im eigenen Zuhause. Unter den Opfern häuslicher Gewalt liegt der Anteil der Frauen bei 70,5 Prozent. 180.000 Fälle haben die Behörden im vergangenen Jahr registriert. „Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass die Zahlen im Bereich häusliche Gewalt deutlich höher sind“, erklärte der Vizepräsident des Bundeskriminalamts, Michael Kretschmer.
Auch im digitalen Raum nimmt die Bedrohung von Frauen zu. Hier geht es um Delikte wie Stalking, die mittels Smartphones oder in den Sozialen Medien begangen werden. Dabei stieg die Zahl der weiblichen Opfer im Vergleich zu 2019 um mehr als das Doppelte. Besonders häufig sind Nötigung, Bedrohung und das ungewollte Nachstellen.
Schließlich zeigt die Zahl der Femizide das tödliche Ausmaß frauenfeindlicher Gewalt. „Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind“, betont Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Die Zahl der Femizide stieg 2023 auf 360. Insbesondere bei der Partnerschaftsgewalt zeigt sich ein dramatisches Bild: Hier liegt der Anteil weiblicher Opfer von Tötungsdelikten bei 86,6 Prozent.
Gewalt im digitalen Raum nimmt zu: Frauen zunehmend Opfer von Cyber-Stalking
Die Ursachen dieses deutlichen Anstiegs sind laut BKA und Innenministerin vielfältig. Zentral sei die Ideologie der Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter. Viele männliche Täter sähen ihre traditionellen Rollenbilder als bedroht an. Dem Lagebericht zufolge trägt insbesondere das Internet zur Verbreitung solcher Weltbilder bei. Hassbotschaften, Desinformation und die Verherrlichung von Gewalt verstärken demnach bestehende Vorurteile und tragen zur Enthemmung der Täter bei.
Faeser hob bei der Pressekonferenz die Notwendigkeit entschlossenen Handelns hervor: „Wir brauchen eine klare und harte Kante des Rechtsstaates, und wir brauchen uns alle“. Zu den geplanten Schritten gehört eine umfassende Dunkelfeldstudie, um das tatsächliche Ausmaß der Gewalt besser zu erfassen – insbesondere im Bereich häuslicher und digitaler Gewalt, wo viele Fälle unentdeckt bleiben.
Ein neues Gewalthilfegesetz soll das Schutz- und Hilfesystem für Betroffene ausbauen. Dieses soll nächste Woche durch das Kabinett gehen und wird laut Paus „Leben retten“. Der Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für bedrohte Frauen müsse mit einem Ausbau des Angebots einhergehen. Täter sollen künftig zu Anti-Gewalt-Trainings verpflichtet werden und elektronische Fußfesseln tragen, um sie stärker kontrollieren zu können. Unklar ist, ob diese Vorhaben noch Gesetzeskraft erlangen. Die Ampel-Koalition hat ihre Mehrheit im Bundestag verloren.
Manchmal muss man sich aber fragen, um seine Blauäugigkeit zu verlieren, was haben wir eigentlich nicht? Wenn es nach den beiden Politikerinnen gehen solle, so scheint, dass DEU wenig bis nichts zum Schutz und zur Betreuung der Betroffenen hat. Aber dies ist nicht der Fall. Es muss nur konsequent und nachhaltig angewandt werden! Wenn man aber z.B. im Justizsystem mehr auf Erziehung als auf Bestrafung setzt, so scheint ein generell anderes Problem in DEU existent zu sein. Konsequenz, Härte, Nachhaltigkeit, nicht ein zartes Du-Du. Aber auch der personelle Bereich kommt in DEU viel zu kurz. Dauernd politisches Geplapper ohne Umsetzung notwendiger Maßnahmen bzw. Besetzung offener Stellen.
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