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Frankreich: Macron und Le Pen sind Verlierer der Regionalwahlen

Frankreich

Macron und Le Pen sind Verlierer der Regionalwahlen

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    Präsident Emmanuel Macron geht als Verlierer aus der ersten Runde der Regionalwahlen hervor.
    Präsident Emmanuel Macron geht als Verlierer aus der ersten Runde der Regionalwahlen hervor. Foto: Christian Hartmann, dpa

    Deutliche Einbußen bei Frankreichs extremer Rechten und wenig Zuspruch für die Präsidentenpartei: Marine Le Pen und Emmanuel Macron, die im Rennen um den Élyséepalast im kommenden Jahr als Favoriten gelten, sind als Verlierer aus der ersten Runde der Regionalwahlen hervorgegangen. 

    Obgleich Le Pens Rassemblement National (RN/früher: Front National) nach Hochrechnungen auf gut 19 Prozent der Stimmen und damit auf Platz zwei hinter dem bürgerlich-konservativen Lager kommt, steht die gelernte Juristin zehn Monate Jahr vor der Präsidentenwahl schwächer dar als zuvor. Im Dezember 2015 war die damalige

    Präsident Macron ist nicht der Favorit der Regionalwahlen

    Staatschef Macron konnte von vornherein nicht mit einem überragenden Ergebnis rechnen. Seine junge Partei LREM ist in den Regionen kaum verankert. Mit über zehn Prozent der Stimmen liegt sie nun aber abgeschlagen hinten. Sogar das grüne Lager überholte den Präsidentenblock mit rund 13 Prozent der Stimmen. 

    Stärkste Kraft ist das bürgerlich-konservative Lager mit gut 28 Prozent, wie der TV-Sender France 2 in der Nacht zum Montag unter Berufung auf Hochrechnungen berichtete. Die konservativen Republikaner und Verbündete halten gemeinsam mit den Sozialisten, die mit etwa 16 Prozent auf Platz drei liegen, zurzeit die meisten Regionen.

    Nach Ansicht von Beobachtern sind die Regionalwahlen zwar ein wichtiger Stimmungstest. Es sei aber verfrüht, endgültige Schlüsse für den Kampf um das höchste Staatsamt im kommenden Jahr zu ziehen. So ist die in den Regionen stark verankerte bürgerliche Rechte auf nationaler Ebene zerstritten und sucht händeringend nach einer Führungsfigur - eine Rolle, die lange von Nicolas Sarkozy eingenommen wurde.  

    Wahlbeteiligung wohl auf historischem Tiefpunkt

    Abgestraft wurden die Parteien bei den zeitgleichen Regional- und Départementswahlen aber vor allem durch die Wahlbeteiligung. Mit geschätzt 31 bis 34 Prozent dürfte diese wohl ein historisches Tief erreicht haben. Die bisher niedrigste

    Der Chef der Republikaner, Christian Jacob, griff im Sender TF 1 die Regierung wegen der Organisation der Wahlen an. "Ein solches Durcheinander hat es noch nie gegeben." Der prominente Linksaußenpolitiker Jean-Luc Mélenchon forderte eine Untersuchungskommission und schlug eine Mindestwahlbeteiligung vor. Nach Medienberichten blieben in Marseille am Morgen des Wahltags einige Wahllokale geschlossen. Es soll zuvor Probleme mit Wahlhelfern gegeben haben. Im Norden des Landes sollen in einem Wahlbüro Stimmzettel gefehlt haben. Marlène Schiappa, beigeordnete Ministerin im Innenministerium, wies die Kritik an der Regierung im Sender TF 1 zurück. Angesichts der Wahlbeteiligung könne niemand prahlen und die Schuld einem einzigen Lager zuschieben.

    Mit den Wahlen werden unter anderem die Regionalräte neu besetzt. Frankreichs Regionen haben etwa in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Bildung und Wirtschaftsförderung wichtige Kompetenzen, verglichen mit den deutschen Bundesländern ist ihr Einfluss aber begrenzt. (dpa)

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