Es hätte nach dem Wunsch der Protestler ein Chaos-Wochenende in Paris werden sollen. Mehrere tausend Menschen waren mit Autos oder Campingbussen aus verschiedenen Teilen Frankreichs in die Hauptstadt gefahren, um sie nach dem Vorbild kanadischer Lastwagenfahrer zu blockieren und die Regierung unter Druck zu setzen.
Einerseits demonstrierten sie mit diesem „Konvoi der Freiheit“ gegen deren Impf-Politik, andererseits forderten sie Maßnahmen für mehr Kaufkraft. Doch die Aktion scheiterte, auch an der hohen Polizei-Präsenz. Die Teilnehmer, offiziellen Zahlen zufolge waren es 7600, störten zwar durchaus den Verkehr, aber nicht so massiv wie erhofft.
Impfpflicht gilt in Frankreich auch für Medizinstudenten und Feuerwehrleute
Sie kritisierten die Einführung eines Impfpasses im Januar als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit. Dieser sieht in Restaurants und Cafés, bei Konzerten, sportlichen Veranstaltungen, Fernbussen oder -zügen die doppelte Impfung und die Auffrischung nach höchstens vier Monaten vor. Eine Impfpflicht gilt in Frankreich darüber hinaus für alle, die in Krankenhäusern, Arztpraxen, Alters- und Pflegeheimen, bei der Feuerwehr oder Rettungshilfe arbeiten, außerdem für Medizinstudenten oder Militärangehörige in Kontakt mit der zivilen Sicherheit.
Nach Italien war Frankreich eines der ersten Länder in Europa, das bereits im Sommer eine berufsbezogene Impfpflicht angekündigt hatte. Wer bis zum 15. Oktober nicht vollständig geimpft war, dessen Vertrag wurde ausgesetzt und es gab kein Gehalt mehr.
Eine Kündigungswelle blieb in Frankreich aus
Eine Kündigungswelle in Krankenhäusern und Pflegeheimen, vor der manche vorab gewarnt hatten, blieb allerdings aus. Stattdessen verfügt das Land bereits seit Sommer über eine der höchsten Impfquoten weltweit. 79 Prozent der Bevölkerung sind inzwischen vollständig geimpft.
Nach einer Welle mit sehr hohen Infektionszahlen gehen diese nun allmählich zurück und auch die Lage in den französischen Krankenhäusern entspannt sich. Der Vorsitzende des Orientierungsrates der Impf-Strategie, Alain Fischer, stellte nun in Aussicht, dass die Pflicht zum Impfpass bis Ende März, Anfang April sogar aufgehoben werden könnte. Über ein Ende der Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sagte er nichts.