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Frankfurt am Main: Frankfurter OB Feldmann wehrt sich vor Gericht gegen Korruptionsvorwürfe

Frankfurt am Main

Frankfurter OB Feldmann wehrt sich vor Gericht gegen Korruptionsvorwürfe

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    Der Frankfurter SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann will nicht gewusst haben, dass die Arbeiterwohlfahrt die Arbeit seiner Frau mit 4500 Euro brutto ungewöhnlich hoch entlohnt hatte.
    Der Frankfurter SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann will nicht gewusst haben, dass die Arbeiterwohlfahrt die Arbeit seiner Frau mit 4500 Euro brutto ungewöhnlich hoch entlohnt hatte. Foto: Arne Dedert, dpa

    Um Korruptionsvorwürfe gegen sich auszuräumen, hat der Frankfurter SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann vor Gericht intime Details aus seinem Privatleben offengelegt. In einer gut anderthalb Stunden langen Erklärung, verlesen durch seinen Verteidiger, beteuerte der 64-Jährige am zweiten Verhandlungstag, er habe nie Details über die beruflichen Vertragsverhältnisse seiner Ehefrau gekannt. Beide hätten ihre Vermögensverhältnisse „hermetisch abgetrennt“ und unterschiedliche Konten geführt. Seine Frau habe schon mit Wutanfällen reagiert, wenn er versehentlich ihre Post geöffnet habe.

    Feldmann ist vor dem Frankfurter Landgericht angeklagt, seiner Frau im Jahr 2014 zu einem überbezahlten Posten als Kita-Leiterin samt Dienstwagen bei der Arbeiterwohlfahrt – kurz AWO – in Frankfurt verholfen zu haben. Im Gegenzug soll er dem Sozialverband, für den er einst selbst arbeitete, bei seiner Amtsführung stillschweigend Wohlwollen zugesichert haben. Laut Staatsanwaltschaft hat die

    Feldmann habe Einkommen seiner Frau nicht gekannt

    Der erneut heiter auftretende Feldmann widersprach am zweiten Prozesstag dem Eindruck, die AWO-Funktionärin und er hätten gemeinsame Sache gemacht. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass er sich für eigene Interessen habe einspannen lassen. Im Gegenteil heißt es in Feldmanns Erklärung: „Die Chemie stimmte nicht“ zwischen Hannelore Richter und ihm. Mehreren Hilfegesuchen Richters sei er nachweislich nicht nachgegangen. Die Einstellung seiner damals noch nicht mit ihm verheirateten Partnerin sei allein auf Initiative Richters hin geschehen. Die beiden Frauen hätten untereinander ein „übertrieben enges und inniges Verhältnis“ gepflegt.

    Vom eigenen Verhältnis zu seiner Frau Zübeyde zeichnete Feldmann indes ein eher distanziertes Bild. Zur Ehe sei es 2016 allein wegen einer ungewollten Schwangerschaft gekommen. Seine Frau habe nicht nur vor der Hochzeit, sondern auch danach stets auf ihrer Eigenständigkeit bestanden und sich Einmischungen durch ihren Mann vehement verbeten. Deswegen habe er nie gewusst, dass die AWO die Arbeit seiner Frau mit 4500 Euro brutto ungewöhnlich hoch entlohnte. Erst aus den Medien habe er davon erfahren und sogleich aus eigener Tasche die Differenz zum üblichen Tarifgehalt an die AWO zurückgezahlt.

    AWO-Funktionärin wird im November vor Gericht erscheinen

    Für eine Befragung der AWO-Funktionärin Hannelore Richter blieb am zweiten Verhandlungstag keine Zeit. Die zentrale Zeugin im Prozess könnte Aufschluss darüber geben, warum es zwischen ihr und dem einstigen AWO-Mitarbeiter Feldmann unter anderem eine Rückkehrvereinbarung in eine Anstellung bei dem Wohlfahrtsverband gab und wann diese geschlossen wurde. Richter soll nun am 9. November vor Gericht erscheinen – drei Tage nachdem die Frankfurter Bürger in einem Volksentscheid darüber befinden, ob ihr Oberbürgermeister im Amt bleiben soll oder nicht.

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