Vier Themenblöcke haben das TV-Duell am Sonntagabend bestimmt: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Martin Schulz (SPD) sollten sich in der 90 Minuten dauernde Sendung zu Migration, Außenpolitik, soziale Gerechtigkeit und innere Sicherheit äußern. Zum Schluss wurde noch kurz der Diesel-Skandal thematisiert und dann war das TV-Duell auch schon vorbei.
Vielen Zuschauern, die das erste und einzige Live-Zusammentreffen der beiden Kandidaten vor der Wahl in drei Wochen verfolgten, war diese Themen-Mischung nicht ausgewogen genug. Auf Twitter sammelten sie unter dem Hashtag #fragendiefehlen all die Punkte, die wichtig gewesen wären, aber im TV-Duell zu kurz gekommen sind. Wir geben einen Überblick.
Diese Themen fehlten im TV-Duell: Inklusion, Klimawandel und Kinderbetreuung
In der vergangenen Woche, als Bilder aus der überfluteten texanischen Hauptstadt Houston um die Welt gingen und der Monsun in Südasien so heftig wütete wie selten zuvor, war der Klimawandel großes Thema in den Medien. Beim TV-Duell jedoch: Fehlanzeige. Fragen zum Kampf gegen die globale Erwärmung und zu erneuerbaren Energien gab es keine - auch nicht zum Kohleausstieg, wie Twitter-Userin Theresa Reis kritisiert.
Ein weiteres Thema, das die Zuschauer des TV-Duell bewegt, ist die Inklusion beeinträchtigter Menschen. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Martin Schulz dieses Problem in der Zukunft angehen wollen, hätte Userin Seeräuberbatman gerne gewusst.
Qualität und Kosten der Betreuung für Kinder bieten immer wieder Material für hitzige politische Debatten. Gerade Eltern hätten wohl gerne gewusst, was Merkel und Schulz diesbezüglich planen. Auch Bloggerin Patricia Cammarata hätte sich dazu eine Nachfrage der vier Moderatoren gewünscht.
Wie soll es auf dem Arbeitsmarkt weitergehen, Frau Merkel und Herr Schulz?
Immer wieder zeigen Studien, dass Kinder, die aus einem Akademiker-Haushalt stammen, mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Universität besuchen werden als Kinder, deren Eltern keinen Hochschulabschluss haben. Der Missstand ist bekannt, wurde im TV-Duell trotzdem nicht thematisiert. Twitter Userin Maike Rocke hätte sich dazu eine Nachfrage gewünscht.
Wie will die CDU zukünftig mit Geringverdienern umgehen? Nachdem CDU-Generalsekretär Peter Tauber Anfang Juli auf Twitter einen Shitstorm ausgelöst hatte mit der Bemerkung, wer etwas Ordentliches gelernt habe, brauche keine drei Minijobs, hätte Twitter-Nutzerin Mariella sich dazu eine Nachfrage bei Kanzlerin Angela Merkel gewünscht.
Auch Politiker posten unter dem Hashtag #fragendiefehlen
Tausende Pflegekräfte fehlen in deutschen Krankenhäusern. Besonders Intensivstationen sind betroffen, Fachkräfte sind schwer zu finden, wie eine Befragung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Ende Juli ergab. Auch Hebammen stehen vor Problemen: hohe Haftpflichtprämien, Nachwuchsmangel und immer mehr Kreißsäle, die dichtmachen. Gehört hat man das alles schon oft - im TV-Duell spielte es jedoch keine Rolle, wie Katrin Göring-Eckardt, Teil der Grünen-Doppelspitze kritisiert.
Auch Göring-Eckardts Parteikollegin Josefine Paul meldet sich unter dem Hashtag #fragendiefehlen zu Wort. Die Abgeordnete im NRW-Landtag hätte gerne gewusst, wie Merkel und Schulz zukünftig gegen Kinderarmut vorgehen wollen.
Steigende Mieten, zu wenig Wohnraum: Stefan Brauneis, stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD-Jugendorganisation Jusos, hätte gerne gewusst, wie Kanzlerin Merkel und Herausforderer Schulz das Problem angehen wollen.
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