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Frage der Woche: Was versteht man eigentlich unter Populismus?

Frage der Woche

Was versteht man eigentlich unter Populismus?

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    Populisten nehmen für sich in Anspruch, für das ganze Volk zu sprechen.
    Populisten nehmen für sich in Anspruch, für das ganze Volk zu sprechen. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Er selbst steht bei vielen als das Paradebeispiel für Populismus. Und wusste mit seinem Ruf durchaus zu spielen. Man müsse dem Volk aufs Maul schauen, dürfe ihm aber nicht nach dem Mund reden, gab der einstige bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß als politische Richtschnur aus. Ein Populist zu sein, ist ein Vorwurf, der in der Politik schnell erhoben wird. Hubert Aiwanger gilt als solcher, genauso die Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht. Donald Trump ist geradezu ein Paradebeispiel. Aber was ist damit eigentlich gemeint? 

    Populismus, so viel steht fest, kennt kein links oder rechts – beide politische Lager können anfällig für ihn sein. Der Begriff entstammt dem lateinischen Wort Populus, was nichts anderes heißt als "Volk". Auf den ersten Blick könnte man also meinen, dass Populisten ihr Ohr besonders nah am Volk haben, dass sie sich als Volks-Vertreter im besten Sinne verstehen. Denn Aufgabe von Politik in einer repräsentativen Demokratie ist es, die Interessen der Menschen umzusetzen. Doch zum Wesen des Populismus gehört es auch, Stimmungen und Ängste in der Gesellschaft zu füttern und gezielt für die eigene Politik zu nutzen. Er schürt Misstrauen in staatliche Strukturen und den demokratischen Prozess, er gibt vor, einfache Antworten auf schwierige Fragen zu haben. Besonders gut gedeiht der Populismus daher in Krisenzeiten, in denen viele Menschen Sehnsucht nach der unkomplizierten Lösung großer Probleme haben. 

    Populisten als Fürsprecher "der kleinen Leute"

    Dabei wird immer wieder vorgegeben, dass „das Volk“ oder „die kleinen Leute“ eine Einheit seien. Dass jede Gesellschaft Interessensgegensätze hat und es Aufgabe der Politik ist, diese auszudiskutieren, wird dabei ausgeblendet. Zugleich schafft genau das ein Zugehörigkeitsgefühl. Zu den wichtigsten Werkzeugen von Populisten gehört es, gemeinsame Feindbilder zu schaffen. Das können „die in Berlin“, „die da oben“, „die Eliten“ oder auch „das Großkapital“ sein. Im Rechtspopulismus wird meist die eigene Nation gegen andere in Position gebracht, im Linkspopulismus zwischen „unten“ und „oben“ in der Gesellschaft unterschieden. Am besten wirkt Populismus dort, wo er von einer starken Führungsfigur getragen wird. Der Populismus erlebt seit Jahren sowohl in den USA als auch in Europa einen regelrechten Höhenflug. 

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